„Steil nach oben: Erfolgreiche Griechen in Hohenlohe“

Am 07.02.2011, um 18.15-18.45 Uhr, im SWR Fernsehen

Michail Liavas ist einer, der es geschafft hat. Seine Hohenloher Firma, die Ingelfinger MTI GmbH, gründete er vor 11 Jahren, sie hat sich als Zulieferer und Montagebetrieb etabliert. Die drei Buchstaben stehen für Montage und Teilebearbeitung Ingelfingen.

Stolz ist der knapp fünfzigjährige Gründer auch auf seine Leistung als Grieche. Im weiten Umkreis habe sich kaum einer unter seinen Landsleuten in Handwerk oder Industrie selbstständig gemacht. „Also dachte ich mir, es ist mal an der Zeit, dass sich einer von uns das zutraut.“

Doch angefangen hat der Vater von drei Kindern nicht als Unternehmer. Mit acht Jahren folgten er und seine Mutter dem Vater nach Ingelfingen, der 1962 als „Gastarbeiter“ nach Hohenlohe gegangen war. Viele Griechen ließen sich in Baden-Württemberg nieder, von den bundesweit rund 300.000 griechischen Migranten leben rund ein Drittel im Südwesten. Rund 1500 Griechen kamen im Laufe der Jahrzehnte nach Künzelsau, Öhringen, Ingelfingen und in andere Orte in Hohenlohe. Die meisten kamen aus Dörfern in Nordgriechenland. Arbeitssuchende Frauen und Männer dieser Dörfer sind praktisch geschlossen ausgewandert.

Der kleine Michail Liavas sprach kein Wort Deutsch, als er nach Deutschland kam, und musste sich in einer ihm vollkommen fremden Welt zurechtfinden. Er sehnte sich oft nach Krioneri, seinem Heimatdorf in Nordgriechenland, und vermisste die Großeltern.

Sein Lehrer gab ihm Deutschunterricht, er fand Freunde und war schon als kleiner Junge geschäftstüchtig. Wo man eine zupackende Hand brauchte, war Liavas zur Stelle und verdiente sich ein paar Pfennige dazu.

Liavas machte seinen Schulabschluss in Ingelfingen, absolvierte eine Berufsausbildung bis hinauf zum Maschinenbaumeister beim Ventilhersteller Bürkert in Ingelfingen. Dort konnte er als Montageleiter einsteigen, bis das international aufgestellte Unternehmen dem engagierten Griechen ein Angebot machte, nebenbei einen eigenen Zulieferer- Betrieb aufzubauen. Fleiß, Risikobereitschaft und der feste Glauben an Gott haben Michail Liavas zu einem erfolgreichen Unternehmer gemacht. Heute beschäftigt er 33 Mitarbeiter und knapp 90 Aushilfen.

Sein Sohn Dimitrios soll den Betrieb eines Tages übernehmen, seine Tochter Ariadni studiert Jura und Konstantina geht in die 11. Klasse. Alle Kinder empfinden die griechischen Wurzeln als Bereicherung, denn Dimitri studierte griechisch-orthodoxe Theologie in Thessaloniki, Tochter Ariadni will später einmal griechische Unternehmen beraten und Konstantina genießt den Urlaub mit griechischen Freunden. Denn alle sind zweisprachig aufgewachsen.

„Steil nach oben“ ist eine deutsch-griechische Erfolgsgeschichte aus der Region Hohenlohe, die nur gemeinsam mit deutschen Partnern möglich war.

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