Stellungnahme des Landesintegrationsrates NRW zum jüngsten OECDBildungsbericht
„Bildung auf einen Blick 2012“

„Die sozio-ökonomische Situation entscheidet in Deutschlands Schulen über den
Schulerfolg eines Kindes“, dies ist nach Aussage von Tayfun Keltek, Vorsitzender
des Landesintegrationsrates NRW, die Erkenntnis aus der jüngsten Studie der
OECD.

„Arbeiterkinder haben selten Chancen aufzusteigen. Sie bleiben oft hinter dem
Bildungsniveau ihrer Eltern zurück. Das betrifft überdurchschnittlich häufiger die
Jugendlichen mit Migrationshintergrund als die Jugendlichen ohne
Migrationshintergrund.

Wie viele Studien sollen noch gemacht werden bevor die Politik reagiert. Wann
werden Voraussetzungen zur Abschaffung der Benachteiligung im Bildungssystem
verankert? Bei sinkenden Ausgaben für Bildung, festgestellt bereits in der Studie
2011, belegte Deutschland den 30. Platz unter 36 Staaten. Unter diesen Umständen
ist an eine Besserung der Situation nicht zu denken. Unser Bildungssystem ist nicht
in der Lage zwischen den Generationen den Aufstieg zu ermöglichen. Das nur 20
Prozent der jungen Generation ein höheren Bildungsabschluss als ihre Eltern
schaffen, verwundert deshalb nicht. In anderen vergleichbaren Ländern ist diese
Quote fast doppelt so hoch.

Rückblickend müssen wir feststellen, dass auch nach 11 Jahren PISA-Studie sich in
unserem Land wenig verändert hat. Die Bildungsbenachteiligung der sozial
Schwachen ist immer noch vorhanden. Das macht uns große Sorgen für die Zukunft.
Dieser Zustand in unserem Bildungssystem spaltet die Gesellschaft weiter und
gefährdet unsere Zukunft.“
In der Studie heißt es: „Erfolgreiche Ansätze für Schüler mit Migrationshintergrund
müssen sich auf deren spezielle Bedürfnisse konzentrieren und gleichzeitig den
spezifischen Faktoren gerecht werden, die ihre schulischen Leistungen beeinflussen
können.“

Es gilt daher folgende Erkenntnisse endlich umzusetzen:
  • Der sozio-ökonomische Einfluss auf die Bildung muss schnellstens
    abgestellt werden. Die Gruppe der Migranteninnen und Migranten ist
    ein wichtiger Teil unserer Gesellschaft. Sie sind von dieser
    Benachteiligung häufiger betroffen als die Mehrheit.
  • Inklusion darf nicht nur ein Lippenbekenntnis bleiben. Sie muss in allen
    gesellschaftlichen Bereichen ankommen und verstanden werden. Es
    bedarf systematischer flächendeckender Landes- und
    Kommunalstrukturen zur Umsetzung.
  • Beim Blick auf die Migranteninnen und Migranten brauchen wir einen
    Paradigmenwechsel. Die Defizitbetrachtung muss ein Ende haben.
    Vielmehr gilt es die besonderen Fähigkeiten zu berücksichtigen. Dies
    gilt insbesondere für die natürliche Mehrsprachigkeit der jungen
    Migranteninnen und Migranten. Die natürliche Mehrsprachigkeit muss
    an den Regelunterricht angebunden werden. Diese Potentiale müssen
    im Sinne der Gesellschaft gefördert werden.
  • Interkulturalität muss ein integraler Bestandteil bei der Lehreraus- und
    fortbildung werden.

 

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