Die Abschlussfeier

Teil 3: Das große Fest

Von Sylvia Löser und Walter Bachsteffel

Alte Frauen bei der Abschiedsfeier

„Ob überhaupt Leute kommen? Woher sollen die Bürger Kommenos vom Fest erfahren haben?“ Die Sorgen der Jugendlichen erweisen sich als völlig unbegründet. Jung und Alt, Groß und Klein bevölkern bereits erwartungsvoll den zentralen, hell erleuchteten Platz Von den 400 Einwohnern Kommenos werden wohl 350 anwesend sein. Es bleibt nur Staunen. „Sind die alle wegen uns da?“ Solche Präsenz ist eindrucksvoll und macht etwas bange.

Sehr herzlich bedanken sich Ortsvorsteher Dimitrios Dimas und Buergermeister Efsthatios Gianoulis für die geleistete Arbeit am Friedhofsvorplatz. Beide heben hervor, dass nun wohl ein neues Kapitel in den Beziehungen aufgeschlagen wurde und geben ihrer Hoffnung auf dauerhafte Entwicklungen Ausdruck.

Hans Hitzler, der für Entwicklung und Durchführung Verantwortliche, erklärt danach die Vorstellungen, mit welchen er den Umbau des Platzes begleitete:

Sehr geehrter Herr Bürgermeister, Frau Honorarkonsulin Lohr, sehr geehrte Ratsmitglieder, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger von Kommeno, liebe Gäste.

Vielen Dank für die heutige Einladung, mit der wir gemeinsam diesen Handwerkereinsatz hier bei Ihnen in Kommeno zum Abschluss bringen.

Wir freuen uns, hier zu sein und bedanken uns herzlich für Ihre große Gastfreundschaft und Unterstützung. Ich übermittle Ihnen Dank und beste Grüße von unserem Chef in Deutschland, Herrn Rüter, der dieses Projekt mit großer Freude unterstützte, und meine Kollegin Frau Demerling und mich für die Durchführung dieses Projektes von unserer Arbeit freistellte.

Im Sommer 2010 entwickelten wir eine Neugestaltung des Grundstückes nördlich des Friedhofs von Kommeno. Grundlage der gestalterischen Überlegungen waren die Nähe zum Friedhof und der alten Kirche und natürlich die Verbrechen der deutschen Wehrmacht 1943 hier in Kommeno.

Wir entwickelten ein Gesamtkonzept, welches in mehreren Teilabschnitten umzusetzen sein soll, und den ersten Schritt haben wir jetzt vollzogen. Um dem Gelände eine Struktur zu verleihen, übernahmen wir den Grundriss der alten Kirche. Die Wände und das Dach werden gebildet durch die Allee, also die beiden Baumreihen, die ich als „Allee des Friedens“ bezeichne.

Zentrales Element der Gestaltung ist das neue, sachlich ausgeführte Denkmal, welches wir an der Stelle finden, an der in der Kirche der Altar steht.

Wenn Ihnen aufgefallen ist, dass an dem Denkmal ein Stein fehlt, dann ist das genau richtig, als Symbol für die nicht abgeschlossene, immer fortwährende Arbeit in der Auseinandersetzung mit unserer Vergangenheit.

Die Geschichte hat uns die Aufgabe übertragen, durch Nichtvergessen eine Investition für die Zukunft zu leisten.

Das Denkmal steht für mich aber auch gleichzeitig, ganz aktuell, für das Bauen an dem Haus, das wir Europa nennen. So können die vier Seiten des Denkmals für Glauben, Frieden, Freiheit und Zukunft stehen.

Der Abschluss nach Osten wird gebildet durch eine freiwachsende Hecke, in der wir auch Pflanzen mit biblischer Herkunft einsetzten.

Liebe Bürgerinnen und Bürger von Kommeno: ich bitte Sie, lassen Sie uns gemeinsam dazu beitragen, dass diese hier eingesetzten jungen Pflanzen anwachsen und eine große Zukunft haben!

Kevin, einer der mitarbeitenden Jugendlichen findet dann einfühlsame Worte für die hochsensible Situation:

Ich heiße Kevin und bin einer der neun Jugendlichen aus Deutschland, die hier in Kommeno am Handwerksprojekt mitarbeiten.In unserer Vorbereitung erfuhren wir von den Gräueltaten in Kommeno, die durch die Deutschen im Zweiten Weltkrieg passierten. Es machte mich sehr betroffen. Ich hatte Angst, dass die Menschen aus Kommeno uns ungern sähen und wir schlecht angesehen werden.

Aber genau das Gegenteil ist eingetroffen. Sie wollen mit uns reden, begrüßen uns freundlich, schenken uns Orangen, bringen uns köstliche selbstgemachte Pittes und kühlen Freddo. Sie freuen sich mit uns, dass wir hier arbeiten und etwas Neues entsteht, was der Erinnerung dient.

Ich würde gerne wiederkommen.

Efkaristo!

Am großen Denkmal

Herzlicher Beifall belohnt alle Redner. Noch mehr Beifall gibt es, als Bürgermeister Gianoulis namentlich alle Teilnehmer aufruft und sich mit einer Urkunde und einem Küsschen bedankt. Die Gäste revanchieren sich mit selbstgestalteten Schlüsselanhängern und T-Shirts.

Feiern, Essen, Trinken und Tanzen in gemeinsamer Runde, ein gelungener Abschluss nach zwei anstrengenden, aber verbindenden Wochen führt die Bürger von Kommeno und die deutschen Jugendlichen in froher Runde zusammen. Worte des Dankes an die Gastgeber fasst der jüngste Teilnehmer, Philipp, zusammen: „Wir werden gefeiert wie Superstars, dabei haben wir nur unsere Arbeit gemacht.“

Fortsetzung in einer der nächsten Ausgaben

→ Teil 1: Das Denkmal

→ Teil 2: Vorbereitungen

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