Nia Vardalos

Von Athena Theel

 

Nach 14 Jahren ist es wieder so weit: Wir dürfen uns auf ein Wiedersehen mit den sympathischen und liebgewonnenen Charakteren aus „My Big Fat Greek Wedding“ freuen. Auch für den zweiten Teil des Mega-Erfolgs hat Nia Vardalos (53) das Drehbuch geschrieben und verkörpert auf überzeugende und authentische Weise wieder die Figur der Toula, während Tom Hanks und seine Frau Rita Wilson erneut als Produzenten fungierten. Im Interview mit der Elliniki Gnomi verrät Nia Vardalos, wie viel von ihr selbst in dem Film steckt und inwiefern das Muttersein Einfluss auf ihr Leben und ihre Arbeit genommen hat.

 

Hallo Frau Vardalos. Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für dieses Interview nehmen.

Nia Vardalos: Ja, sehr gern.

„My Big Fat Greek Wedding“ war im Jahr 2002 ein großer Publikumserfolg und spielte weltweit 369 Millionen US-Dollar ein. Warum haben Sie sich für die Produktion eines zweiten Teils 14 Jahre Zeit genommen?

Vardalos: Dies hat einen ganz einfachen Grund: Ich wollte zunächst Mutter werden.

Würden Sie sagen, dass die Erfahrung Mutter zu werden und ein Kind großzuziehen Ihren neuen Film beeinflusst hat? Und inwiefern spiegelt der Film Ihr eigenes Leben wider?

Vardalos: Auf jeden Fall hat diese Erfahrung einen starken Einfluss auf die Arbeit an diesem Film gehabt. Ich habe mit dem Schreiben der Geschichte am ersten Schultag meiner Tochter begonnen und ich habe mich in diesem Film auf eine für mich ganz neue kreative Art und Weise ausdrücken können – einer Art, die mir bis dahin selbst nicht bekannt war. Diese Möglichkeit eröffnete sich mir erst durch die Gefühle, die ich durch meine Mutterschaft kennengelernt habe. Ich habe bei meinen bisherigen Produktionen stets meine persönlichen Erfahrungen in großem Umfang einfließen lassen und so war es dann auch dieses Mal. Man kann also sagen, dass auch der zweite Teil von „My Big Fat Greek Wedding“ bis zu einem gewissen Grad autobiografischer Natur ist.

Lassen Sie uns noch einmal darüber sprechen, wie es für Sie war Mutter zu werden und wie es für Sie ist Mutter zu sein: Sie haben zu diesem Thema im Jahr 2013 das Buch „Instant Mom“ veröffentlicht, in dem Sie über Ihren zehn Jahre andauernden Weg Mutter zu werden schreiben. Inwiefern hat die Mutterschaft Ihr Leben beeinflusst und verändert?

Vardalos: Für mich war es zunächst wichtig zu erkennen, dass ich Mutter sein wollte. Ich möchte an dieser Stelle allerdings betonen, dass ich der Ansicht bin, dass eine Mutter zu sein, nicht das Richtige für jede Frau ist. Wir Frauen haben zahlreiche Möglichkeiten in unserer modernen Welt und wir sollten uns nicht einem gesellschaftlichen Druck beugen. Das Gleiche gilt für die Eheschließung. Diese Sichtweise ist auch der Grund dafür, dass ich diese beiden Aspekte in meinem aktuellen Film aufgegriffen habe. Ich sage dort ganz deutlich zu meiner Filmtochter, dass Sie nicht heiraten und keine Kinder bekommen muss.

Sie sind also der Ansicht, dass es für Frauen generell höhere Ziele geben sollte, als zu heiraten oder eine Mutter zu sein?

Vardalos: Ich denke, dass alle Ziele im Leben ihre Rechtfertigung haben. Ich würde auch nicht sagen, dass es eine Entweder-oder-Entscheidung sein sollte. Wir sollten auf unsere Herzen hören und für uns selbst herausfinden, was richtig oder falsch ist. Wir dürfen jedoch, wenn wir unverheiratet oder kinderlos sind, auf keinen Fall das Gefühl aufkommen lassen, dass unser Leben unzureichend oder unerfüllt wäre.

Das ist eine interessante Nachricht an uns Frauen. Würden Sie denn sagen, dass Sie eine typisch griechische Mutter sind?

Vardalos: Das bin ich auf jeden Fall! Wir gehen regelmäßig gemeinsam in die Kirche, haben große Familienfeiern mit viel leckerem Essen und natürlich lehre ich meine Tochter auch Griechisch. Ich bin also in jeder Hinsicht eine typisch griechische Mutter.

Sie sind in Kanada aufgewachsen – war Ihre Jugend ebenso geprägt von einer griechischen Erziehung oder griechischen Einflüssen?

Vardalos: Naja, es hat ja schon einmal damit angefangen, dass alle anderen Namen wie Emily oder Matt trugen und mein Name Nia Vardalos war. Allein damit habe ich schon herausgestanden. Zusätzlich waren meine Haare buschig, lockig und schwarz und, ganz wie im ersten Film, hatte ich zumeist ein Mittagessen mit in der Schule, dass stark gerochen hat. Die anderen Kinder hatten im Gegensatz dazu ein gewöhnliches Erdnussbutter-Sandwich dabei. Ich habe mich zu dieser Zeit also schon anders gefühlt. Das habe ich mir allerdings zu Nutzen gemacht und ich empfinde diese Tatsache als ein großes Glück, da sie auch meine Arbeit positiv beeinflusst hat.

Ihre Eltern sind Griechen, Sie sind in Kanada aufgewachsen und leben nun in den USA. Fühlen Sie sich als Griechin, Kanadierin oder US-Amerikanerin?

Vardalos: Ich war in Bezug auf dieses Thema lange Zeit sehr unsicher. Mittlerweile vermeide ich jedoch jegliche Art von Etikettierung. Auch wenn sich das manchmal etwas schwierig gestaltet. Ein gutes Beispiel hierfür ist, dass wir eine Tochter adoptiert haben: Ich mag den Ausdruck „Mutter eines adoptierten Kindes“ nicht. Ich bin eine Mutter. Punkt. Oder viele Menschen sprechen auch von einer „Hausfrau“ vs. „Karriere-Frau“. Wissen Sie, diese Kategorisierungen wirken begr

enzend und wir sollten vielmehr einfach so sein und so leben, wie wir es uns selbst wünschen. Um auf Ihre Ausgangsfrage zurückzukommen: Ich empfinde mich als „pan-ethnisch“ und ich hoffe europäisch, amerikanisch, nordamerikanisch und kanadisch zugleich sein zu dürfen.

Das ist ein interessanter Ansatz. Würden Sie sagen, dass Sie über bestimmte Eigenschaften verfügen, die Sie erfolgreich gemacht haben?

Vardalos: Ich würde sagen, dass ich in jedem Fall eine optimistisc

he Person bin. Und ich bin auch mit Projekten zufrieden unabhängig davon, ob sie schließlich umgesetzt werden oder nicht. Letztendlich machen mich die d

araus gewonnenen Erfahrungen zu einer besseren Autorin. Ich habe einfach gelernt mit dem Hier und Jetzt zufrieden zu sein.

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Wie war es für die Besetzung des ersten Films sich nach so vielen Jahren das erste Mal wieder zu sehen?

Vardalos: Es war toll! Wir alle wussten, dass es ein großer Zufall war, dass alle wirklich Zeit hatten wieder mitzuwirken. Wir haben

viel gelacht, wir haben geweint. Ich habe ein Foto davon, wie Michael Constantine (Anm. d. Red.: Darsteller von Toulas Vater Kostas “Gus” Portokalos) auf Lainie Kazan (Anm. d. Red.: Darstellerin von Toulas Mutter Maria Portokalos)

trifft und sie sich einfach umarmt

en und er rief: „Ich bin ja so aufgeregt!“.

Das hört sich großartig an. Denken Sie, dass es einen weiteren Film oder eine neue Serie geben wird?

Vardalos: Ich denke es wird einen dritten Film geben, wenn ich die Zeit dafür finde, ihn zu schreiben.

Also sind Sie sich noch nicht ganz sicher?

Vardalos: Mal sehen, ich habe in jedem Fall schon eine Idee. Die muss sich jedoch

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My Big Fat Greek Wedding 2 Cover

erstmal ein bisschen setzen, bevor ich mit ihr arbeiten und mit dem Schreiben beginnen kann.

Eine letzte Frage: Wie sehen Ihre Pläne für die nahe Zukunft aus?

Vardalos: Ich werde zunächst einmal diesen Sommer eine kleine Auszeit nehmen, da meine Tochter zu dieser Zeit Ferien haben wird. Wir werden dann Campen fahren, picknicken und einfach Spaß haben.

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