Buchvorstellung

Die Griechen von Görlitz 1916-1919

GERASSIMOS ALEXATOS

Verlag: Brüder Kyriakidis AG
ISBN: 978-960-467-173-1
328 Seiten
Preis: 24,00 €
(in griechischer Sprache)

Weitere Auskünfte: Gerassimos Alexatos, Tel. 004930-3047501, E-mail: galexatos@hotmail.de

„XAIPETE“: Mit dieser Aufschrift und mit Girlandendekoration am Eingang des Lagers, mit griechischen Fahnen, Paraden und Militärkapellen wurden im September 1916 die 7000 Soldaten und Offiziere des IV. griechischen Armeekorps von der Bevökerung und den Behörden der Stadt Görlitz im östlichsten Teil der ehemaligen DDR feierlich empfangen. In völlig erschöpftem Zustand kamen die Männer mitten im wütenden 1. Weltkrieg nach einer langen Reise aus der nordgriechischen Stadt Kavala.

Eine Menschengeneration später, kurz nach dem Ende des Bürgerkriegs in Griechenland, erschienen 14.000 griechische Flüchtlinge in den östlichen Bezirken genau derselben Stadt, die nach der Teilung von Görlitz 1945 der Volksrepublik Polen unter dem Namen Zgorzelec zugewiesen wurden.

Was hatte sich an jenem Sommer des Jahres 1916 in Kavala und im ganzen östlichen Makedonien erreignet, bevor es von den mit Deutschland verbündeten Bulgaren besetzt wurde? Wie kam es damals dazu, daß Griechenland „plötzlich und mit gewaltiger Wucht“ (Prof. Heisenberg, 1919) in den Vordergrund des deutschen Interesses gerückt wurde? Wie entfaltete sich der Alltag der internierten „Gäste“ des Kaiserreiches bei dieser ersten Begegnung von Deutschen und Griechen auf deutschem Boden, zu deren Bilanz auch die weltweit erste Aufzeichnung eines Rembetikoliedes mit Busukibegleitung zählt? Welche Umstände haben zu der auffällig energischen Teilnahme der griechischen Internierten an der Spartakusrevolution (November 1918) und zur anschliessenden ungeordneten Massenflucht geführt? Warum wurden sie nach ihrer Heimkehr des Landesverrates beschuldigt, was zu einer Vertiefung der internen Spaltung des Landes führte?

Die vorliegende Arbeit von Gerassimos Alexatos bringt alle Facetten und Hintergründe dieser aufregenden, heute aber in Vergessenheit geratenen deutsch-griechischen Episode ans Licht. „Ein wertvoller bibliographischer Beitrag, der fast einhundert Jahre danach den Anstoß zu einer nüchternen Neubeurteilung der tragischen Auswirkungen des 1. Weltkrieges in Griechenland geben könnte“ (Iakovos Michailidis, Assistenzprofessor für Neue und Moderne Geschichte in der Aristoteles Universität von Thessaloniki, Januar 2010).

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