Am 11.09.2014 wurde der, viel zu früh von uns gegangene, bulgarisch-orthodoxe Erzpriester Georgi Dimitrov Schumov (*1935, in Bulgarien) in Bad Reichenhall zu Grabe getragen.

Als langjähriger Freund möchte ich Erzpriester Schumov mit diesem Nachruf gedenken, der auch insbesondere unserer griechisch-orthodoxen Allerheiligen-Gemeinde in München eng verbunden war und sich stets für die Ökumene einsetzte.

Georgi Schumov gehörte als Erzpriester der Bulgarisch Orthodoxen Kirche West- und Mitteleuropäische Diözese an und war Gemeindepfarrer in der bulgarischen Kirchengemeinde “Hl. Kliment Ohridski” in München und für kurze Zeit auch für die bulgarische Kirchengemeinde “Hl. Kyrill und Methodius” in Stuttgart tätig. Während dieser Zeit in München durfte ich ihn als guten Freund und als engagierten Mitstreiter für die Ökumene kennen lernen. Wir haben oft gemeinsam Gottesdienste abgehalten und verschiedenen kirchlichen Veranstaltungen beigewohnt.

Nach seiner Pensionierung blieb unsere freundschaftliche Beziehung lebendig und setzte sich auch im familiären Bereich fort. Erzpriester Schumov besuchte weiterhin häufig unsere Gottesdienste und nahm aktiv an unseren ökumenischen Begegnungen in der Griechisch-Orthodoxen Allerheiligenkirche in München Teil. Seine Verbindung zu uns Griechen lag ihm dabei sehr am Herzen, da einer seiner Vorfahren griechischer Abstammung war.

Sein profundes theologisches Wissen, die Verbundenheit zu seiner Heimat, seine Offenheit gegenüber der deutschen Gesellschaft und seine Funktion als Brückenbauer zwischen den Kulturen waren vorbildlich und für uns stets sehr inspirierend. Er war ein Mann des politischen und theologischen Dialogs, der mit seinem pastoralen Geschick Menschen half und versuchte wie ein Vater für sie da zu sein. Durch seine barmherzige Art fand er in der deutschen Gesellschaft Sympathie und Hochschätzung und war ein gern gesehener Ansprechpartner.Schumov-Foto

Mir ist es nun ein inneres Bedürfnis, mich beim bulgarisch-orthodoxen Erzpriester Viktor Zimmer für seinen Einsatz bei der Organisation und Durchführung der Trauerfeier zu bedanken, sowie bei der Stadt Bad Reichenhall und insbesondere dem Kommunalbeamten Herrn Maltan für die Übernahme der Kosten für die Erdbestattung, da Erzpriester Schumov in Armut lebte und daher keine Mittel zur Verfügung standen.

Mein Dank gilt vor allem auch dem Stadtpfarrer Eugen Strasser-Langenfeld, meinem langjährigen Freund aus seiner Münchner Zeit, der veranlasst hat, dass Erzpriester Georgi Schumov im Priesterblock auf dem Friedhof St. Zeno beigesetzt werden konnte. Pfarrer Eugen Strasser-Langenfeld hat aus ökumenischer Verbundenheit an der Trauerfeier für Erzpriester Schumov teilgenommen und uns seine Kirche für ein gemeinsames Gebet und ein Zusammentreffen der Gemeinde zur Verfügung gestellt. Ihm sage ich ein herzliches vergelt’s Gott dafür.

Der Erzdiözese München und Freising bin ich dankbar, dass sie meinem Freund Erzpriester Schumov eine Wohnung in Bad Reichenhall überlassen hat.

Seinen Bekannten, Freunden und Weggefährten, die an der Trauerfeier teilgenommen haben, gilt mein besonderer Dank und meine Verbundenheit.

Ich bitte sie alle, das Andenken an unseren verehrten Erzpriester Schumov lebendig zu halten und weiterhin für ihn zu beten.

Es ist sehr bewundernswert und lobenswert, dass erstmalig die bayerische Gesellschaft in Bad Reichenhall einen orthodoxen Priester so herzlich aufgenommen und ihm die letzte Ruhe in ihrer Stadt auf so wunderbare und würdevolle Weise gewährt hat. Dass dieses Begräbnis mit so vielen kirchlichen sowie städtischen Mitwirkenden und Helfern möglich war, ist ein sehr gutes Beispiel für das ökumenische Miteinander und das harmonische Zusammenleben in Europa.

Anbei finden Sie den Lebenslauf von Erzpriester Schumov, der mir freundlicherweise von Erzpriester Viktor Zimmer zur Verfügung gestellt wurde.

Mit meinen Segenswünschen

der Bischöfliche Vikar in Bayern der
Griechisch-Orthodoxen Metropolie von Deutschland

Apostolos Malamoussis
Erzpriester des Ökumenischen Patriarchats
Tel.: 089 36 15 788
E-Mail: am@ellines.de

Fotos (aufgenommen von Herrn Mitko Lambrov) stehen frei zur Verfügung.
Foto Schumov-1: v.r. Pfarrer Eugen Strasser-Langenfeld, Erzpriester Apostolos Malamoussis, Erzpriester Viktor Zimmer und Trauergäste
Foto Schumov-2: v.l. Erzpriester Viktor Zimmer, Erzpriester Apostolos Malamoussis, Pfarrer Eugen Strasser-Langenfeld

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Lebenslauf von Erzpriester Schumov

Am 03.09.2014 wurde Herr Erzpriester Georgi Schumov, langjähriger Pfarrer der bulgarisch-orthodoxen Gemeinde in München, Deutschland, in seinem Bett tot aufgefunden.

Vater Georgi Dimitrov Schumov wurde am 18. Januar 1935 in Ustrem, Topolovgrad, jetzt im Bezirk Haskovo gelegen, geboren. Er war der jüngste von fünf Söhnen der Familie. Die Eltern waren gläubige Christen, die ihre Kinder in Theologie unterrichteten und sowohl er als auch sein älterer Bruder Ivan studierten in Sofia am Priesterseminar, wo er sein Studium im Jahr 1956 mit Auszeichnung abschloss und anschließend 1960 ein Studium an der Sofioter theologischen Akademie absolvierte. Danach trat er in das Bistum Sliven ein und arbeitete dort als Kassierer und Chorleiter in der Gemeinde “St. Nicholas “.

Im Jahr 1967 ging er an die Theologische Fakultät der Humboldt-Universität in Berlin, um dort zu studieren. 1971 kehrte er nach Bulgarien zurück und wurde am Sofioter Priesterseminar zum Lehrer ernannt. Im Jahr 1975 begann er an der Heiligen Synode im Außenbereich zu arbeiten. 1976 ging er zur Spezialisierung an die Moskauer Theologische Akademie. Dort promovierte er 1979 und wurde nach seiner Rückkehr nach Bulgarien erneut zum Lehrer am Sofioter Priesterseminar bestellt. Im Jahr 1981 wurde er zum Professor für Moraltheologie an der Theologischen Akademie in Sofia ernannt.

Am Ende des Jahres 1983 wurde Georgi Schumov von der Heiligen Synode als Sekretär und kirchlicher Sänger ins Rila-Kloster berufen.

Danach hat er in Sofia geheiratet und 1985 wurde er zum Priester in Sofia an der Kirche “St. Georgi” geweiht. Später war er vorübergehend als Priester an der Patriarchalischen Kathedrale “Hl. Alexander Nevski ” eingesetzt. Viele Menschen erinnern sich noch an seine begeisternden und theologisch inspirierenden Predigten. Er ist der dritte Priester von fünf Brüdern, der ältere Bruder Ivan Shumov arbeitete viele Jahre an der BPZO in Budapest, Ungarn.

Im Herbst 1991 wurde er vom Metropoliten Simeon von West-und Mitteleuropa zum Gemeindepfarrer der BPZO “Hl. Kliment Ohridski” in München, Deutschland ernannt. Zu seinen Aufgaben gehörte vorübergehend auch die Sorge für die bulgarische Kirchengemeinde “Hl. Kyrill und Methodius” in Stuttgart. Schumov-2

Vater Georgi blieb Kleriker der westeuropäischen Diözese der Bulgarischen Orthodoxen Kirche bis zu seiner Pensionierung. Nach dem Tod seiner Frau Donka Petrova blieb er allein, kehrte aber nicht nach Bulgarien zurück. Er lebte in einer Wohnung des Bischöflichen Ordinariats in München und starb in Armut. Seine Bestattungskosten werden von der Stadt Bad Reichenhall übernommen.

Der Tod von Pater Georgi Schumov wirft Fragen zur Versorgung der im Ausland lebenden bulgarischen Priester im Ruhestand, die keine Verwandte haben, auf. In Deutschland werden die Beerdigungskosten der römisch-katholischen Priester, die in einer ähnlichen Situation sind, von der römisch-katholischen Kirche getragen. Dieses Problem wird erst jetzt offenbar, da unsere westeuropäische Diözese relativ jung ist und Pater Shumov erst der zweite Priester ist, der im Ausland gestorben ist.

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