Delegationsreise nach Kreta und fortlaufende deutsch-griechische Kooperationen

Der europäische Arbeitsmarktausgleich und die Unterstützung der Partner in Europa ist vielen Akteuren in Deutschland ein wichtiges Anliegen. Besonders vorteilhaft ist dabei, wenn sowohl arbeitslose Bewerber in Krisenregionen und Unternehmen in Deutschland davon profitieren. Mit Blick auf Griechenland zeigte Anfang November der Besuch einer deutschen Delegation aus dem Nordschwarzwald auf Kreta sowie Rekrutierungsveranstaltungen der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung (ZAV), wie eng sich die Kooperation zwischen beiden Ländern gestaltet.

Vom 31. Oktober bis 2. November 2012 waren auf Initiative des Beauftragten der Bundeskanzlerin für die Deutsch-Griechische Versammlung, dem Parlamentarischen Staatssekretär Hans-Joachim Fuchtel, Vertreter von Kommunen, Kammern und der Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim unter dem Motto „Know-how Partnerschaften mit der Region Kreta“ in Heraklion zu Besuch. Auf der Tagesordnung standen aktuelle kommunalpolitische Fragestellungen wie etwa die Energieversorgung. Ebenso fanden Arbeitsmarktgespräche zwischen den Vertretern der deutschen Arbeitsverwaltung, Verbands- und Unternehmensvertretern sowie dem regionalen Tourismusverband statt. Die griechischen Vertreter zeigten sich interessiert an den Entwicklungen am Arbeitsmarkt im Nordschwarzwald und ließen sich vom Chef der Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim, Jürgen Schwab, die Möglichkeiten schildern, wie griechische Bewerber etwa aus dem Hotel- und Gaststättengewerbe in Deutschland Beschäftigungsmöglichkeiten finden können. Denn gerade diese Bewerber sind auf Kreta oft nicht ganzjährig beschäftigt und halten Ausschau nach Alternativen zur Arbeitslosigkeit. Arbeitsvermittlerin Manuela Paskowski knüpfte vor Ort erste Kontakte mit griechischen Bewerbern. Mit Vereinbarungen zum weiteren Informationsaustausch und zu konkreten Jobangeboten für Bewerber aus der Region verabschiedeten sich die griechischen und deutschen Gesprächsteilnehmer voneinander.

Die Zusammenarbeit mit internationalen Partnern ist für die Bundesagentur für Arbeit (BA) in ihrem Kerngeschäft Beratung und Vermittlung seit langem Standard. Sie ist in das Netzwerk der europäischen Arbeitsverwaltungen EURES (EURopean Employment Services) eingebunden, das als Ziel hat, die Mobilität der Arbeitnehmer und Europa zu fördern. Als Mitglied im EURES-Netzwerk kann die BA Arbeitgebern in Deutschland Optionen eröffnen, neben inländischen Bewerbern auch Fachkräfte aus dem Ausland einzustellen.

Das internationale Beratungs- und Vermittlungsgeschäft der BA wird von der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) betrieben. Die ZAV ist regelmäßig auf Veranstaltungen im Ausland vertreten und informiert und rekrutiert Bewerberinnen und Bewerber direkt vor Ort. Griechenland gehört seit geraumer Zeit zu den wichtigen Vermittlungsländern. Vorausgegangen sind bei allen Aktivitäten im Land jeweils Abstimmungen mit den EURES-Partnern. Denn in der europaweiten Vermittlung gilt es, Belange der nationalen und des europäischen Arbeitsmarktes gleichermaßen zu berücksichtigen.

Die Aktivitäten im Ausland sind ausgerichtet auf den Fachkräftebedarf im Inland. Als Indikator für den Bedarf werden zum einen die aktuellen Arbeitsmarktstatistiken herangezogen, zum anderen aber auch die konkrete Nachfrage von Unternehmen. Im Moment konzentriert sich die BA auf die Vermittlung von Ärzten, Krankenschwestern und Ingenieuren sowie Personal im Hotel- und Gaststättenbereich. Griechenland ist nach den Erfahrungen der ZAV bei der Personalgewinnung von besonderem Interesse, da viele Bewerber über gute Deutschkenntnisse verfügen.

Zur Bewerberrekrutierung im Ausland zählt gezielte Information und Beratung über Leben und Arbeiten in Deutschland. Welche Bewerber haben eine realistische Chance auf einen Arbeitsplatz? Für wen kann es schwierig sein, in Deutschland eine ausbildungsadäquate Beschäftigung zu finden? Weder den ausländischen Bewerbern noch den deutschen Arbeitgebern hilft es, wenn falsche Erwartungen geweckt werden.

Die ZAV führte 2012 verschiedene Informations- und Rekrutierungsveranstaltungen in Griechenland durch. So waren die ZAV-Kollegen am 6. November 2012 auf Kreta auf Bewerbersuche und am 8.November in Thessaloniki. Hier hatten zuvor auch bereits Veranstaltungen für Mediziner stattgefunden. „Bei den Tourismus-Veranstaltungen kamen in diesem Jahr besonders qualifizierte Bewerber zu uns, die neben dem fachlichen Hintergrund sehr fundierte Sprachkenntnisse mitbrachten, die zum Teil über gute Deutsch- und Englischkenntnisse hinausgingen – ein wertvolles Kapital in dieser Branche“, unterstreicht Stefanie Drewer, Teamleiterin der ZAV.

Die Veranstaltungen werden jeweils in Abstimmung durch Eures Griechenland organisiert. Hinweise zu den Veranstaltungen finden interessierte Bewerber in der nationalen Presse. Meist sind auch konkrete Jobangebote im Vorfeld bekannt, so dass ein Bewerber sich eine Vorstellung von der Arbeitsstelle in Deutschland machen kann. Bei der Veranstaltung am 6. November auf Kreta konnten die ZAV-Mitarbeiter insbesondere auf viele Stellen im Hotel- und Gaststättenbereich im Nordschwarzwald aufmerksam machen. 62 Bewerber zeigten sich interessiert, eine Beschäftigung in der Wintersaison in Deutschland aufzunehmen.

 

Dr. Beate Raabe

Zentrale Auslands- und Fachvermittlung (ZAV)

www.zav.de

 

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