Eine Diskussionsreihe der Deutsch-Griechischen Gesellschaft und der Europa Union.

Gütersloh. Spannender konnte der Abend nicht sein. Der Historiker Norbert Ellermann, begrüßt durch den Vorsitzenden Jürgen Jentsch, begleitete seine Gäste in eine mit den Kreuzzügen beginnende bis heute andauernde Fehde zwischen Christen, Juden und Moslems. Mittendrin lag das an der Grenze zwischen Abendland und Orient befindliche griechische Kaiserreich Byzanz. Es war ein damaliger Musterstaat, in seiner Herrschaft offen für alle und damit ein irdisches Paradies gesellschaftlichen Zusammenlebens. Aber dass das natürlich Neider hervorrief war absehbar. Dabei drehte sich eigentlich alles um Jerusalem. Die Juden, die Christen und die Muslime beanspruchen diese Stadt als Zentrum ihrer Lehren für sich, übrigens bis heute. Ein neues Feindbild kristallisierte sich damals schon heraus: die islamischen Araber, am Anfang als christliche Sekte verspottet, die dann aber zur Weltregion aufstiegen. Als Speerspitze versuchten besonders die Päpste ihre Macht zu demonstrieren und schickten sich an, aus friedlichen Wallfahrten bewaffnete Kriegszüge zu machen und ins so genannte „heilige Land“ zu entsenden. Viele Kilometer lange bewaffnete Menschenschlangen, die das Kreuz als Zeichen ihres Machanspruches auf ihrer Kleidung  trugen, traten an unter dem Motto: „Gott will es!“ Echte religiöse Überzeugungen standen neben rein weltlichen. Viele waren Mitläufer, die sich ein besseres Leben erhofften. Von den Kämpfern des Ersten Kreuzzuges 1096 bis 1099 kamen dabei weniger als ein Viertel nach einem beschwerlichen Marsch in Jerusalem an. In einem großen Massaker tobten sich die Eroberer von Jerusalem an allen Menschen aus, die sie dort vorfanden. Damit ging ein bis heute andauernder Schock durch die muslimische Welt, denn in der Vergangenheit gab es nur unbewaffnete Pilgerreisen nach Jerusalem. Jetzt aber tauchten Kämpfer neuen Typs auf. Sie kamen in ein Land, dass damals den Angreifern in einigen Bereichen wie der Medizin und Hygiene weit voraus war. 1204 wurde dann auch noch das christliche Byzanz als einstiges mächtiges Bollwerk aus reiner Habgier von Christen auf andere Christen erobert und besetzt. Diese Schreckenstaten führten dann allerdings auch zu Diskussionen in der Christenwelt. Will Gott, dass in seinem Namen getötet wird? Und was hat sich bis heute geändert? Wenig, denn immer noch suchen einige Politiker nach Feindbildern, um ihre Machtansprüche zu rechtfertigen und durchzusetzen. Keine Religion darf dafür missbraucht werden, denn kein Krieg ist heilig und darf in auch in Gottes Namen nicht sein.

Foto: Konstantinos Sangas, Norbert Ellermann und Jürgen Jentsch (von links nach rechts).

 

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