Berlin (KAP). Der Vorsitzende der Orthodoxen Bischofskonferenz in Deutschland, der griechisch-orthodoxe Metropolit Augoustinos (Labardakis), erwartet vom Besuch Papst Benedikt XVI. in Deutschland Impulse für den Dialog zwischen der katholischen und orthodoxen Kirche. Dass der Papst bei seinem Besuch im September auch die orthodoxen Bischöfe treffen wolle, sei “eine schöne, weit über das Protokollarische hinausgehende brüderliche Geste des Papstes”, betonte Augoustinos gegenüber der deutschen katholischen Nachrichtenagentur KNA. Er fügte hinzu: “Für mich ist das ein Zeichen gewachsener Normalität in den orthodox-katholischen Beziehungen.”
Der Papst reist vom 22. bis 25. September in sein Heimatland. Das Treffen Benedikt XVI. mit den Vertretern der Orthodoxie ist am 24. September in Freiburg geplant. Die kurze Begegnung im ausgefüllten Programm des Papstbesuchs werde sicher nicht Raum für lange thematische Diskussionen lassen, so der Metropolit weiter. Er wolle bei dieser Gelegenheit den Heiligen Vater über die Gründung und Aufgaben der Orthodoxen Bischofskonferenz informieren, in der “zehn verschiedene orthodoxe Diözesen der einen orthodoxen Kirche zusammenarbeiten und ihre Anliegen gemeinsam vertreten”. Von den 19 Bischöfen unterschiedlicher Herkunft (darunter Griechen, Russen, Serben und Rumänen) seien die Diözesanbischöfe sowie der Generalsekretär und der für innerchristliche Zusammenarbeit Verantwortliche der Bischofskonferenz zu dem Treffen eingeladen. Außerdem seien die orientalisch-orthodoxen Bischöfe Deutschlands anwesend.
Im Blick auf die ökumenische Situation in Deutschland hob Augoustinos den 2. Ökumenischen Kirchentag in München 2010 hervor, bei dem an einer orthodoxen Vesper mit Brotsegnung (Artoklasia) 20. 000 Menschen teilgenommen hatten. An der Feier seien nicht nur evangelische und katholische Christen beteiligt gewesen, “sondern die ganze Bandbreite der Ökumene”, so dass letztendlich eine Sternstunde der Ökumene für Deutschland daraus geworden sei.
In und nach München habe er “eine ehrliche Bereitschaft” der katholischen und der evangelischen Kirche in Deutschland festgestellt, so der Metropolit weiter, “die häufig exklusive Bilateralität der Ökumene in unserem Land aufzubrechen und zu verändern”. Dies sei gerade auch im Hinblick auf das Reformationsjubiläum 2017 interessant. “Vielleicht kann unsere Kirche auch hier, ähnlich wie in München, Hilfestellung leisten, wenn es darum geht, verhärtete Fronten in der deutschen Ökumene aufzuweichen und Mauern niederzureißen.”
Quelle: www. kathweb. at, 26. Juli 2011