Sehr geehrte Damen und Herren,

in diesem Jahr feiern der griechische Staat und die Griechen in aller Welt den 190. Jahrestag des Griechischen Befreiungskampfes im Jahr 1821. Der Befreiungskampf hat zwar schon am 25. März 1821 angefangen, was der Grund dafür ist, dass der 25. März griechischer Nationalfeiertag ist.

Am 10. April 1821 aber trat ein Ereignis ein, das nicht nur die Griechen, sondern alle Menschen weltweit unter Schock setzte: Auf Befehl des Sultans wurde das geistliche Ehrenoberhaupt  der orthodoxen Gläubigen weltweit, der Ökumenische Patriarch Gregor V, verhaftet und am Haupteingang des Ökumenischen Patriarchats in Konstantinopel (Istanbul) gehängt. Drei Tage lang hing die Leiche am Haupteingang, bevor sie abgenommen und von einem Pferd durch die Stadt geschleift sowie anschließend mit einem Stein beschwert und ins Meer geworfen wurde. Wenig später löste sich die Leiche von dem Stein und trieb an die Wasseroberfläche, wo ein zufällig vorbeikommendes Schiff, das sich in der Ägäis auf dem Weg nach Odessa befand, sie barg. Einer der Passagiere erkannte in dem Toten den ökumenischen Patriarchen, wonach sowohl der russische Zar als auch die europäischen Regierungen über den tragischen Fund informiert wurden. So gelangte die Leiche des Patriarchen nach Odessa und wurde dort mit allen Ehren bestattet. 50 Jahre später, im Jahre 1871, wurden die Gebeine des Märtyrers und inzwischen heiliggesprochenen Patriarchen Gregor V nach Griechenland überführt und in der Kathedrale in Athen in Anwesenheit der Regierung und hoher Vertreter von Kirche und Staat beigesetzt. Am Haupteingang der Universität Athen ist eine große Skulptur des Patriarchen zu sehen, die bei den Begräbnisfeierlichkeiten im Jahre 1871 errichtet wurde.

Die Anteilnahme an diesem tragischen Märtyrertod vom 10. April 1821 war auch in Bayern groß und hat den bayerischen Philhellenismus sehr geprägt. Insbesondere der damalige Kronprinz und spätere König Ludwig I zeigte sich sehr betroffen. Bei der Errichtung der Propyläen am Königsplatz ließ er Namen von griechischen Befreiungskämpfern in griechischer Schrift anbringen, wobei als erster Name der des Ökumenischen Patriarchen Gregor V genannt ist.

Anlässlich des 190-jährigen Wiederkehrens des Tags der Ermordung des Patriarchen wird am Sonntag, den 10. April 2011 von 16 bis 17 Uhr auf der südlichen Seite der Propyläen am Königsplatz eine Gedenkstunde stattfinden, die von der Griechisch-Orthodoxen Metropolie von Deutschland und dem Kulturverein Peloponnesier München und Umgebung E.V. „Olympische Flamme“ veranstaltet wird. Dieser Verein hat sich der Sache des Patriarchen angenommen, da auch er aus Dimitsana, Peloponnes, stammte.

Nach einer kurzen Andacht, die durch den Bischöflichen Vikar in Bayern der Griechisch-Orthodoxen Metropolie von Deutschland, Erzpriester Apostolos Malamoussis, zelebriert wird, werden Vorstandsmitglieder des Vereins einen kurzen Abriss der Geschichte des Patriarchen geben. Anschließend werden die Namen der auf den Propyläen eingeschriebenen Befreiungskämpfer aufgerufen und von Teilnehmern mit dem Ruf „Anwesend!“ erwidert. Nach einer Kranzniederlegung schließt die Gedenkstunde mit dem Anstimmen der griechischen und bayerischen Nationalhymne.

Alle Münchnerinnen und Münchner sind zu dieser Gedenkstunde herzlich eingeladen.

Mit freundlichen Grüssen

Erzpriester Apostolos Malamoussis

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