Der Oberbürgermeister der Landeshauptstadt München Herr Christian Ude hat am Sonntag, den 20. November 2011, zusammen mit seiner Frau Edith Welser -Ude die griechisch-orthodoxe Allerheiligengemeinde besucht und am Gottesdienst teilgenommen, der von Seiner Eminenz, Metropolit Augoustinos von Deutschland, zelebriert wurde.

Metropolit Augoustinos wies in seiner Predigt unter anderem darauf hin, dass das harmonische Zusammenleben von Menschen und Kulturen in Europa nicht nur den Prinzipien des ökonomischen Gewinns unterworfen werden darf, sondern auch auf Werten wie soziale Gerechtigkeit, Menschlichkeit und Solidarität gebaut sein muss. Es darf nicht geschehen, dass eine finanzielle Krise sich zu einer kulturellen Krise entwickelt, die den inneren Zusammenhalt des vereinigten Europa bröckeln zu lassen droht. Wenn man eine Vision von Europa hat, dann muss man für die Verwirklichung dieser Vision auch allseits Opfer bringen. Besonders hervorgehoben hat der Metropolit die Leistung der Griechen, die seit dem griechisch-deutschen Anwerbevertrag vor über fünfzig Jahren in Deutschland leben, und die zum Wohlstand dieses Landes maßgeblich beigetragen haben. Auch bedankte er sich bei griechischen wie deutschen Mitbürgern, dass sie eine gelungene Integration möglich gemacht haben. Die Griechisch-Orthodoxe Metropolie von Deutschland mit ihren bundesweit über 80 Gemeinden hat hierzu einen großen Beitrag geleistet.

Im Bild: Metropolit Augoustinos, Oberbürgermeister Christian Ude und Erzpriester Apostolos Malamoussis

Am Ende des Gottesdienstes hat Oberbürgermeister Christian Ude ein Grußwort an die Gemeinde gerichtet, in dem er im besonderen zwei Themenbereiche angesprochen hat:

Zunächst sprach er über die kürzlich aufgeklärte, neonazistisch motivierte Mordserie an türkischen und griechischen Kleinunternehmern, bei denen auch zwei Opfer in München – ein Grieche und ein Türke – zu beklagen waren. Herr Ude hat sich im Namen der Stadt München bei den Münchner Griechen entschuldigt und ihnen sein herzliches Beileid ausgesprochen. Auch fand er kritische Worte über die Versäumnisse der zuständigen Behörden bei der Aufklärung der über Jahre währenden schrecklichen Mordtaten. Er ermutigte alle Bürger, bei der Bekämpfung des gefährlichen Rechtsextremismus zusammenzuarbeiten, und er bedankte sich, dass die Griechisch-Orthodoxe Metropolie von Deutschland mit Erzpriester Apostolos Malamoussis ein aktives Mitglied im Münchner Bündnis für Toleranz, Demokratie und Rechtsstaat ist.

Das zweite Thema in der Ansprache des Oberbürgermeisters betraf – auch in Anlehnung an die Predigt des Metropoliten – die gegenwärtige Krise in Griechenland und Europa. Er rief die Griechen wie die Deutschen dazu auf, in der Bewältigung dieser Krise zusammen zu stehen. Auch kritisierte er die Haltung einiger Medien auf griechischer und deutscher Seite, die die Beziehungen zwischen Deutschen und Griechen in dieser Krise durch einseitige Berichterstattung gefährdeten.

Nach dem Gottesdienst fand im Gemeindesaal ein Treffen mit der Gemeinde statt, bei dem Frau Edith Welser-Ude Erzpriester Apostolos Malamoussis ein von ihr fotografiertes Graffiti als Geschenk überreichte. Das Bild zeigt den griechischen Göttervater Zeus, der voller Zorn einen Blitz auf die Erde schickt. Dieses Graffiti wurde von Frau Edith Welser-Ude in einer Unterführung in Athen aufgenommen und sie hat es zusammen mit anderen Bildern aus ihrem fotografischen Werk in mehreren Städten der Welt ausgestellt.

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