Mit einer Festveranstaltung und einem Tag der Offenen Tür feiert DOMiD, das Dokumentationszentrum und Museum über die Migration in Deutschland, am 29. und 30. Oktober 2010 sein 20-jähriges Bestehen.
Seit einigen Monaten hat DOMiD, das derzeit das einzige Migrationsarchiv in Deutschland ist, mit Unterstützung der Landesregierung NRW und der Stadt Köln seinen Standort im Gebäude des Bezirksrathauses in Köln Ehrenfeld gefunden. Dort hat der Verein nach vielen Jahren der Improvisation nun die räumlichen Möglichkeiten, seine reiche und vielfältige Sammlung von Dokumenten und Erinnerungsstücken zur Einwanderung nach Deutschland angemessen zu archivieren und der Öffentlichkeit zu präsentieren.
Vor 20 Jahren wurde der Verein in Essen von Migrantinnen und Migranten aus der Türkei gegründet. Mit viel Herzblut und Engagement wurden zunächst nur in türkischen Familien, in Firmen, die an der Anwerbung von Ausländerinnen und Ausländern beteiligt waren, in Zeitungsredaktionen und Medienanstalten und in Verwaltungen Dokumente gesammelt, die die Einwanderung der „Gastarbeiterinnen und Gastarbeiter“ in den 1960er und 1970er Jahren dokumentieren. So wurden eindrucksvolle Fotos, Filme, Bücher und Alltagsgegenstände zusammengetragen, die über die Gesundheitsprüfung in Istanbul und Ankara, die Ankunft in Deutschland, die Situation in den Betrieben und das allmähliche Hineinwachsen in die neue Heimat eindrucksvolle, rührende und aufschlussreiche Erkenntnisse bieten.
DOMiD sammelt, bewahrt und stellt die Geschichte zur Migration dar
Aus Essen wanderte der Verein bereits im Jahre 2000 nach Köln. Von hier aus wurden die Aktivitäten intensiviert und das Sammlungsgebiet ausgeweitet. Heute ist das Dokumentationszentrum nicht mehr alleine auf die Zuwanderung aus der Türkei beschränkt, sondern richtet sein Augenmerk auch auf sozial-, kultur- und alltagsgeschichtliche Zeugnisse zur Geschichte der Einwanderung aus Italien, Spanien, Griechenland, Marokko, Portugal, Tunesien, Ex-Jugoslawien und Südkorea sowie die Einwanderung aus Vietnam, Mozambique und Angola in der ehemaligen DDR.
Die bundesweit einmalige Sammlung hat in der Vergangenheit zu den Erfolgen dreier bedeutender Ausstellungen beigetragen: die Ausstellung Fremde Heimat, 1998 in Essen, 40 Jahre Fremde Heimat, 2001 im Rathaus Köln und das Projekt Migration von 2005 haben auch über Deutschland hinaus großes Interesse und breite Zustimmung erfahren.
Tag der offenen Tür am 30. Oktober 2010
Nun öffnet DOMiD am Samstag, den 30. Oktober 2010 seine Türen für interessierte Bürgerinnen und Bürger. Im Bezirksrathaus Köln Ehrenfeld, Venloer Str. 419, wird an diesem Tag von 10.00 bis 17.00 Uhr Gelegenheit sein, einen Blick in die Sammlung zu werfen. Führungen um 11.00, 13.00 und 15.00 Uhr erläutern den Interessierten den Bestand des Archivs und geben Einblick in aufschlussreiche Dokumente. Mit Diavorstellungen, Hörstationen, einer Ausstellung zu den Sammlungs-Highlights und einer Ausstellung zur Vereinsgeschichte wird den Besucherinnen und Besuchern ein lehrreiches und unterhaltendes Informationsangebot gemacht. Eine Fotoschau des renommierten Fotografen Guenay Ulutunçok lässt zudem Erinnerungen an die Gastarbeiter der ersten Generation und ihr Leben in Deutschland lebendig werden.
»Wir würden uns sehr freuen, wenn viele Ehrenfelder Nachbarn und interessierte Kölnerinnen und Kölner unseren Tag der Offenen Tür besuchen. Sie werden nicht enttäuscht sein. Es lohnt sich, unsere Sammlung kennenzulernen.«, sagt der Geschäftsführer von DOMID, Aytaç Eryilmaz.
Staatsekretärin der NRW-Landesregierung für Integration Zülfiye Kaykın spricht auf der Jubiläumsveranstaltung
Bereits am Freitagabend wird das Jubiläum mit einer Festveranstaltung gefeiert, in deren Rahmen die Staatssekretärin der Landesregierung für Integration, Zülfiye Kaykın, dem Dokumentationszentrum ebenso wie Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes und Bezirksbürgermeister Josef Wirges die Ehre erweisen werden.
Mit einer hochrangigen Diskussionsrunde, Ehrungen verdienter Unterstützer und einem Auftritt der aus dem Iran stammenden Kabarettistin Parvaneh Hamidi wird dieses Fest abgerundet.