Eine beispielhafte Dorf- und Lebensgemeinschaft für Menschen mit und ohne Behinderung
Im griechischen Fischerdorf Galaxidi am Golf von Korinth, in der Nähe von Delphi, wurde Mitte der 90er Jahre eine Dorf- und Lebensgemeinschaft für Menschen mit und ohne Behinderung aufgebaut. Unterstützt wird diese Gemeinschaft von der deutschen Stiftung Estia Agios Nikolaos, die erzieherische, berufsbildende und soziale Tätigkeiten, Intitiativen und Einrichtungen materiell und ideell fördern will, und anthroposophischen Grundsätzen entspricht. Die Errichtung dieser völkerverbindenden sozialen Gemeinschaft erfolgte nach dem deutschen Vorbild einer von dem Ehepaar Doris und Kurt Eisenmeier bereits 1968 gegründeten Dorfgemeinschaft in Sassen bei Fulda. Dort, wie auch in Richthof, leben geistig behinderte Menschen im Familienverband mit nicht behinderten zusammen, und gestalten gemeinsam Arbeit und Freizeit. Das Ehepaar Eisenmeier hat dieses Konzept nach Griechenland gebracht und 1992 die Stiftung Estia Agios Nikolaos ins Leben gerufen.
Begonnen hat das Leben der Estia mit zwölf geistig behinderten Menschen in zwei Wohnhäusern mit einer Werkstatt. Heute leben und arbeiten etwa 40 Menschen mit und ohne Behinderung in drei Hausgemeinschaften, die den Strukturen einer Großfamilie ähneln. Der gemeinsame Alltag beginnt vormittags mit dem Arbeiten in den Werkstätten (in Schreinerei oder Töpferei) und im Garten (beim biologischen Anbau). Mit Eurythmie, Gymnastik, Malerei, Tanz, Musik sowie Wanderungen, Ausflügen oder Schwimmen geht es dann nachmittags weiter. In der Estia ist jeder Einzelne für sich selbst, wie auch für das Zusammenleben mit anderen verantwortlich. Die Besonderheit dabei ist die Kombination von gemeinschaftlichem Leben, Arbeiten und geistiger Förderung.
Die Lebensgemeinschaft steht auch vor vielen Herausforderungen. Da Menschen aus sehr unterschiedlichen familiären und kulturellen Zusammenhängen (aus Griechenland, Albanien, Spanien und Deutschland) in Galaxidi leben, erfordert dies eine besondere, auch interkulturelle Sensibilität, um Missverständnisse aus der Welt schaffen zu können. Weitere Anstrengungen gelten der Stabilisierung der Gemeinschaft, und vor allem der soliden Finanzierung. Einige der in der Estia lebenden behinderten Menschen stammen aus bedürftigen Familien und können daher nicht oder nur unzureichend unterstützt werden; die Lebensgemeinschaft ist somit auf Spendengelder angewiesen.
Aus diesem Grund veranstalten das Internationale Beratungszentrum der Evangelischen Gesellschaft und die Europäische Gesellschaft Diaphania in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung und dem DGB Nordwürttemberg am 12. November 2010 eine Benefizveranstaltung zugunsten der „ESTIA AGIOS NIKOLAOS“.
Um 19 Uhr beginnt der Abend, an dem der Internationale Frauenchor der Evangelischen Gesellschaft mit Musik von Mikis Theodorakis und Manos Hatzidakis für musikalische Unterhaltung sorgt. Der Frauenchor wurde im Jahre 2000 von der Sopranistin Nina Hatzopoulou gegründet und hat in den vergangenen Jahren durch seine Auftritte in der Region Stuttgart die Anerkennung des Publikums erfahren. Eine Filmvorführung und Vorträge werden die Estia näher vorstellen.
Veranstaltungsort: Haus der Internationalen Begegnung, Landhausstr. 62, 70190 Stuttgart
Datum: Freitag, 12.11.2010, 19:00 Uhr
Kontakt:
Internationales Beratungszentrum
E. Goros evangelos.goros@eva-stuttgart.de
R. Grannemann raphaela.grannemann@diaphania.de
Landhausstr. 62 – 70190 Stuttgart – Tel. 0711/2854426
Weitere Informationen: www.eva-stuttgart.de, www.diaphania.de