Von Μaria Chalwatzi

Ministerpräsident Tsipras neue Selbstsicherheit verdrängt die Angriffslustigkeit der Vergangenheit

Die Strassen in Thessaloniki sind nicht wie leergefegt, die Geschäftsleute stöhnen nicht unzufrieden auf, weil die Kundschaft ausbleibt, die Fahrbahn wird durch diverse Fahrzeuge belebt, wie halt an einem ganz normalen Freitag auch. Dieser Freitag jedoch macht die Ausnahme aus. Denn im Palais de Sport, im Messegelände, im Herzen von Thessaloniki, wird um 19.30 Ministerpräsident Tsipras seine Rede halten. 2019 soll gewählt werden.  Zum Thema Mazedonien, Demokratie und Solidarität wird sich Alexis Tsipras in der Zweithaupstadt unter ungefähr 5000 Zuhörern verbal so richtig austoben.

Nach einstündiger Verspätung lässt er sich blicken. Er ist jung geblieben. Zumindest sieht man ihm die harte Arbeit des Ministerpräsidenten in Griechenland zu Zeiten der Wirtschaftskrise nicht unbedingt an. Da hatte sich der Präsident der Vereinigten Staaten, Barak Obama, verrechnet. Verfrühtes Altern hatte er ihm prophezeit in Zusammenhang mit einem weißen Haupt. So soll es ihm ja auch ergangen sein. Tja. Griechische DNA. Oder vielleicht sogar die Gewissheit, das Land aus der Krise  lenken zu können. Was er ja auch gemacht hat. Er bezieht sich in seiner Rede auf den August 2018.

΄΄Das Ende der Memoranden, Ende August 2018, hat uns niemand geschenkt΄΄, erinnert er selbstsicher.

Nach dem Motto Angriff ist die beste Verteidigung, in diesem Falle die beste Wahlkampfrede-Thessaloniki soll laut den Medien, die den Ministerpräsidenten mit Informationen versorgen, die Stadt der Rechtsradikalen und des Hasses sein. Wir werden es nicht zulassen, dass diese Stadt in die Dunkelheit versinkt. Wir werden es nicht zulassen, dass die Demokratie hier verloren geht. Wir werden nicht zulassen, dass die von Siemens gesponsorten, dass die politischen Betrüger,welche dieses Land an den Schuldenklippen fast zerschellen ließen-es wieder regieren dürfen.

Er sendet weiterhin seine Botschaft. Nein zur Goldenen  Morgenröte, ihren Sympathisanten, nein zu den Plünderern des griechischen Reichtums. Er nennt Michaloliakos, den Vorsitzenden der Goldenen Morgenröte den Führer.

Εr ist schlagfertig geworden. Einen Zwischenfall, verursacht durch einen Anhänger der Goldenen Morgenröte, beschreibt er als Beweis dafür, dass so etwas nur in einem demokratischen Land passieren könne.

Wir haben gekämpft, uns geschlagen, wir haben geblutet doch wir haben es geschafft.

Unter den Zuhörern befinden sich die stellvertretende ministerin für Mazedonien und Thrakien, KaterinaNotopoulou , der Abgeordnete Mitafidis, welcher immer wieder auf die deutschen Reparationskosten pocht und keine Gelegenheit auslässt, immer wieder daran zu erinnern, vor allem zur Vorwahlzeit.

Wir sind diejenigen, die nicht Versicherte unterstützen, die Schwarzarbeit bekämpfen, die staatliche Schule  stärken, Homosexuellen dadurch beistehen, dass wir ihnen die Wahl lassen, ihr Geschlecht selber bestimmen zu dürfen. Wir haben dort Erfolg, wo unsere Vorgänger immer wieder scheiterten.

Als er sich auf die Rentner bezieht, geht ein wohlwollendes Raunen durch das Stadion.

Vorgestern wurde die Ablehnung zur Kürzung der Renten unterschrieben und noch dazu wird die Rente bei  620 000 Rentnern erhöht.

So sehen die ersten 100 Tage des memorandumfreien Griechenlands aus.

Ich komme gerade von der Gipfelkoferenz in Brüssel. Sie wissen alle, wie das Klima dort Griechenland gegenüber aussah. Und wie sieht es heute aus?

Griechenland, dieses sturköpfige Land, mit der Arbeitslosenquote um 8% gesunken, Griechenland steht mit beiden Beinen fest auf seinem Platz.

Im Gegensatz zu einem Europa des Brexit, der Rechtsradikalen, der geschlossenen Grenzen, der Le Pen. Wer hat den nun Recht behalten? Drei Jahre nach dem mühevollen 2015? Die griechische Regierung oder diejenigen, die uns mit den erhobenen Fingern zu züchtigen versuchten?

Er bezieht sich auf den 1963 ermordeten Gregoris Lamprakis, eine Tatsache, an die in letzter Zeit gerne erinnert wird.

Das Land schien zu schwach, sich unter vorherigen Regierungen zu behaupten.

Dies haben wir ändern können, haben China und Russland auf unsere Seite ziehen können. Nicht als Helfer sondern als Partner.

Direkt vor ihm sitzt Notopoulou, die er als zukünftige Bürgermeisterin , als Nachfolgerin Boutaris anpreist. Er verkündet den Anwesenden, das Notopoulou beim Rennen um das Amt des Bürgermeisters teilnehmen wird. Mit seinem Segen, während er eine kurze, abfällige  Bemerkung über den Mitstreiter, Psomiadis macht, welcher in ganz Griechenland für seine Verschiedenheit bekannt ist. Dafür, dass er ganz anders an die Politik rangeht, als die Mehrheit seiner Kollegen. Er ist halt recht beliebt, vor allen Dingen unter den Pontii, da er ja selber einer ist.

Pathos. Das könnte man in TsiprasAuftritt, seine Worte hineininterpretieren. Pathos und Selbstsicherheit. Vertrauen in sein Können, das er sich nach und nach angeeignet hat.

 

΄΄Das Klima Griechenland gegenüber hat sich geändert’’. 2019 wird sich zeigen, ob sich das Klima Tsipras gegenüber gehalten hat.

 

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