Verleihung des Ehrenrings der Vereinigung der Deutsch-Griechischen Gesellschaften an Herrn Dr. Wilfried Bölke am 19. März 2011, 11.00 Uhr, in der Firma Miele, Carl-Miele-Str. 29, Gütersloh.

Bonn/Mülheim a. d. Ruhr, 09.03.2011. Der diesjährige Kulturpreis der Vereinigung der Deutsch-Griechischen Gesellschaften (VDGG), der Ehrenring, wurde Herrn Dr. Wilfried Bölke zuerkannt.

Die Präsidentin der Vereinigung der Deutsch-Griechischen Gesellschaften, Frau Dr. Sigrid Skarpelis-Sperk, wird den Preis am Samstag, den 19. März 2011 in einem Festakt ab 11. 00 Uhr in der Firma Miele im Beisein des Botschafters Griechenlands in Berlin, Dimitris Rallis, und des deutschen Botschafters in Athen, Dr. Wegner, im Rahmen der Mitgliederversammlung der Vereinigung an den Preisträger überreichen.

Dr. Wilfried Bölke ist der 9. Preisträger des Ehrenringes, der seit 1995 alle zwei Jahre an Personen vergeben wird, die sich um die deutsch-griechischen Beziehungen in hohem Maße verdient gemacht haben.

Bereits neben seiner wissenschaftlichen Forschungstätigkeit auf dem Gebiet der Saatgutproduktion und Pflanzenzüchtung beschäftigte sich Wilfried Bölke früh mit dem Leben und Wirken des berühmten Ausgräbers Heinrich Schliemann. Als Mitinitiator, Mitbegründer und ehrenamtlicher Leiter der 1980 in Ankershagen im Geburtshaus Schliemanns eingerichteten Heinrich-Schliemann-Gedenkstätte entwickelte er früh eine intensive Beziehung zu Griechenland. Noch vor Gründung des aus dieser Gedenkstätte hervorgegangenen Heinrich-Schliemann-Museums im Jahr 1986, dessen hauptamtlicher Direktor er vom Beginn bis ins Jahr 2003 war, knüpfte er Kontakte nach Griechenland, insbesondere zu dem Athener Schliemann-Forscher Prof. Georgios Korres. Diese Beziehungen hielt er auch unter den schwierigen Bedingungen der DDR-Zeit aufrecht. Nach der Wende führten die nun intensivierten Kontakte u.a. zu einer Kooperationsvereinbarung zwischen dem Schliemann-Museums mit der Gennadius Library Athen über die Nutzung der dort archivierten Briefe an Schliemann und seiner Tagebücher.

Dr. Wilfried Bölke ist zudem Initiator der im Oktober 1996 abgeschlossenen Partnerschaft der Gemeinden Ankershagen und Mykene, wodurch die Beziehung Ankershagens zu Griechenland von der rein geschichtlich-archäologischen Ebene auf ein zeitgenössisches und persönlicheres Niveau gehoben wurde. Durch seine Tätigkeit und sein Engagement über viele Jahrzehnte hinweg hat sich Dr. Wilfried Bölke außerordentliche Verdienste für die Entstehung und Intensivierung der deutsch-griechischen Beziehungen erworben.

Biographische Daten des Preisträgers

Dr. Wilfried Bölke wurde 1938 in Schlawe (Pommern) geboren, machte in Potsdam Abitur und studierte in Halle Landwirtschaft. Während seiner Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter in einem Saatzuchtbetrieb in Bocksee, die bis 1985 dauerte, promovierte er 1974 an der Universität Rostock.

Schon früh beschäftigte er sich mit dem Leben und Wirken von Heinrich Schliemann. Von 1978 bis 1989 war er Vorsitzender des staatlichen Schliemann-Beirates des Kreises Waren, zudem Mitinitiator, Mitbegründer und ehrenamtlicher Leiter der 1980 eingerichteten Heinrich-Schliemann-Gedenkstätte in Ankershagen. Er war von der Gründung im Jahr 1986 bis zur seiner Verabschiedung in den Ruhestand im Jahre 2003 hauptamtlicher Direktor des aus der Gedenkstätte entstandenen Heinrich-Schliemann-Museums und trug durch sein Wirken zur Profilierung des Museum und damit u.a. zur Aufnahme als „Kultureller Gedächtnisort“ von gesamtdeutscher Bedeutung und internationaler Ausstrahlung in das Blaubuch der neuen Bundesländer bei.

Dr. Wilfried Bölke hat zur Biographie Heinrich Schliemanns geforscht, ist Herausgeber, Autor und Mitautor von zahlreichen Publikationen über das Leben und Wirken Heinrich Schliemanns und seit 1987 Herausgeber der Schriftenreihe „Mitteilungen aus dem Heinrich-Schliemann-Museum Ankershagen“. Zudem verfasste er zahlreiche Artikel für Fachzeitschriften, populärwissenschaftliche und Heimatzeitschriften sowie Zeitungen.

Er initiierte und organisierte 1985 bis 2001 wissenschaftliche Kolloquien mit internationaler Beteiligung zu Heinrich Schliemann und war Referent auf internationalen Schliemann-Tagungen, u.a. in Athen. Zudem kann er auf eine umfangreiche öffentliche Vortragstätigkeit sowie die Mitarbeit an Rundfunk- und Fernsehsendungen zurückblicken.

Dr. Wilfried Bölke wurde für seine Verdienste mit der Schliemann-Medaille der Akademie der Wissenschaften zu Berlin und des Kreises Waren/Müritz, der Friedrich-Lisch-Medaille, dem Anneliese-Wagner-Preis und der Leibniz-Medaille der Leibnizsozietät der Wissenschaften zu Berlin ausgezeichnet.

1991 ist Dr. Wilfried Bölke Mitbegründer der Heinrich-Schliemann Gesellschaft Ankershagen, die als erste Vereinigung aus den neuen Bundesländern in die Vereinigung der Deutsch-Griechischen Gesellschaften aufgenommen wird.

Zur Geschichte des Kulturpreises

Die Vereinigung der Deutsch-Griechischen Gesellschaften (VDGG) besteht seit fast 50 Jahren und ist die Dachorganisation von mehr als 40 Deutsch-Griechischen Gesellschaften in der Bundesrepublik Deutschland. Sie sieht ihre Hauptaufgabe in der Pflege der deutsch-griechischen Freundschaft und Förderung der partnerschaftlichen Beziehungen mit Griechenland.

Im Rhythmus von zwei Jahren verleiht die Vereinigung seit 1995 ihren Kulturpreis, den Ehrenring der Deutsch-Griechischen Gesellschaften, an Persönlichkeiten, die sich um die deutsch-griechischen Beziehungen im kulturellen, gesellschaftlichen und persönlichen Bereich in hohem Maße verdient gemacht haben und für die Völkerverständigung eintreten.

Der Kulturpreis wurde durch die großzügige Stiftung ihres Mitglieds Hubert Just aus Mülheim a. d. Ruhr ins Leben gerufen.

Der Pforzheimer Designer Oskar Vester hat den Ring entworfen. Er ist in 18-karätigem Gold ausgeführt. Die Platte des Ringes mit eingelegtem Lapislazuli wurde nach dem Grundriss eines griechischen Tempels vom Typ ‚Amphiprostylos’ aus dorischer Zeit gestaltet.

Die bisherigen Preisträger sind:

Vera Dimopoulos-Vosikis, Prof. Dr. Georgios-Alexandros Mangakis, Doris & Kurt Eisenmeier, Kostas Tsatsaronis, Bischof Irineos (Kreta), Prof. Dr. Jan Murken, Niki Eideneier und Eberhardt Rondholz.

Die Laudatio wird Herr Professor Georgios Korres, Athen, halten. Der Architekturprofessor und Schliemannforscher Korres hat sich insbesondere für Einrichtung, Erhaltung und den Ausbau der Schliemanngedenkstätten in Griechenland eingesetzt.

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