Vom 24. bis 27. Juni 2010 fand in München der 6. Griechisch-Bayerische Kulturtag mit einem viertägigen Programm mit vielen Veranstaltungen statt, die die griechisch-bayerischen Beziehungen nicht nur widergespiegelt, sondern weiter gefestigt und entfaltet haben.

Am Donnerstag, den 24. Juni, fand in den Räumen des Bayerischen Rundfunks ein Symposium mit dem Thema „Heimat in der Migration. 50 Jahre Anwerbevereinbarung zwischen Deutschland und Griechenland“ statt. Veranstalter waren das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF), die Griechisch-Orthodoxe Metropolie von Deutschland, der Bayerische Rundfunk und die Stelle für interkulturelle Arbeit der Stadt München. Anlässlich des Symposiums fand auch eine kleine Ausstellung über einen speziellen Beitrag des Bayerischen Rundfunks statt, der 38 Jahre lang täglich eine Sendung in griechischer Sprache, die MigrantInnen auf vielfältige Weise in kultureller und sozialer Hinsicht begleitet hat, in seinem Programm hatte.

Nach einer historischen Einordnung der Arbeitsmigration durch Herrn Dr. Axel Kreienbrink (BAMF) haben die Zeitzeugen der ersten Migrationsphase in den 1960er Jahren Eleni Tsakmaki (Schriftstellerin) und Theo Gavras (ehemaliger Stadtrat in München) ihre Erfahrungen und Eindrücke über ihre Anfangszeit in Deutschland dargestellt. Der ehemalige Arbeitsvermittler in Griechenland Hans-Jörg Eckhardt hat sehr anrührend seine Erlebnisse in Thessaloniki – wie etwa die Trennung von Familien und Ehepaaren – geschildert. Anschließend haben inzwischen erwachsene Kinder der zweiten Generation – Dr. Maria Gavranidou (Stadt München), Dr. Jorgo Chatzimarkakis (MdEP, FDP), Eleni Iliadou (BR-Redakteurin) und Jasin Challah (Künstler, Köln) – über ihre Ausbildung und berufliche Laufbahn in Deutschland erzählt. Moderatoren waren die Leiterin der Redaktion Familie-Notizbuch des BR Sybille Giel und Dr. Margarete Spohn (Stadt München). Die gelungene Organisation des Symposiums vor Ort verdanken wir der BR-Redakteurin Fanny Atheras.

Am Freitag, den 25. Juni, fand zum ersten Mal eine bayerisch-griechische Kulturfloßfahrt unter dem Motto „Flüsse verbinden Städte, Länder und ihre Menschen“ statt. Erzpriester Apostolos Malamoussis und Helga Lauterbach vom Münchner Arbeitskreis Historische Flößerei hatten die Floßfahrt organisiert, die bei strahlendem Sonnenschein durchgeführt werden konnte und vorbei an der idyllischen Landschaft von Loisach und Isar von Wolfratshausen bis München verlief.

Am Nachmittag fand in der Evangelischen Stadtakademie eine Tagung zum Thema „50 Jahre Beratung griechischer MigrantInnen durch die Innere Mission München“ statt. Nach dem Grußwort des Leiters der Interkulturellen Akademie der Inneren Mission München Klaus Feist und der Begrüßung und Einführung durch Erzpriester Malamoussis und Dr. Jörg A. Kruttschnitt (2. Vorsitzender des Vorstandes des Diakonischen Werkes Bayern) sprachen folgende Referenten über spezifische Migrationsthemen: der Schul- und Sozialberater i.R. Georgios Metallinos, der Journalist und Soziologe Vassilis Chatzivassios, das Mitglied des Landtags Joachim Unterländer und der Professor für Entwicklungspsychologie und Anthropologie Prof. Dr. Dr. Dr. W.E. Fthenakis. Die Moderation wurde von der Redakteurin des Münchner Merkur Doris Richter übernommen. Das Lyzeum Club der Griechinnen führte griechische Tänze vor.

Am Samstag, den 26. Juni fand um 20 Uhr im Griechischen Haus Westend ein Abend mit dem Titel „Griechisch-Bayerische Kleinkunst“ statt: Nach dem Film „Von Grieche zu Grieche“ von Heike Döscher und der Satire „Die Beschwerden von Kostas Rapadopoulos“ von Jassin Chalah endete der Abend mit Rembetiko-Musik mit „Ta Mourmourakia“.

Am Sonntag, den 27. Juni, fand um 9.30h in der griechisch-orthodoxen Salvatorkirche eine Göttliche Liturgie mit S.E. Metropolit Augoustinos von Deutschland statt. Anschließend wurde auf dem Odeonsplatz das Hauptprogramm des Griechisch-Orthodoxen Kulturtags mit griechischen und bayerischen Tänzen, Liedern, Hymnen, einem speziellen Kinderprogramm sowie einer Ikonenausstellung in der Theatinerkirche mit Werken von Stefanos Stoilas gefeiert. Für die kulinarischen Spezialitäten waren der Gastronom Emmanuel Kugiumutzis und Georgios Mandalenakis zuständig. Ferner wurde eine historische Führung durch das Rathaus mit Stadtrat Dr. Reinhard Bauer angeboten, sowie eine historische Führung durch die soeben restaurierte Salvatorkirche mit der Archäologin Maria Lianou. Das Fest endete mit griechischen Tänzen auf dem Odeonsplatz.

Hohe Vertreter von Kirche, Staat und Stadt haben in ihren Grußworten die griechisch-bayerischen Beziehungen hervorgehoben. In den ausgeteilten Programmflyern standen Grußworte von Metropolit Augoustinos von Deutschland, dem griechischen Generalkonsul Andreas Psycharis, dem Präsidenten des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge Dr. Albert Schmid, Oberbürgermeister Christian Ude und eine kurze Einführung von Erzpriester Apostolos Malamoussis und Constantinos Gianacacos. Die Grußworte und das detaillierte Programm sind nachzulesen unter www.hellas-bayern.de.

Ein schöner Zufall war es, dass an diesem Tag auch das WM-Spiel Deutschland gegen England stattfand, sodass viele Fans den Sieg der deutschen Mannschaft mit uns feierten. Moderatoren waren Fanny Atheras (BR) und Klaus D. Below (ehemaliger Korrespondent des BR). Die Koordination übernahm Konstantinos Mutaphis, und die Projektleitung hatten Erzpriester Malamoussis und Costantinos Gianacacos inne.

Die Zeitungen Süddeutsche Zeitung, Münchner Merkur und Münchner Wochenblatt haben mit Berichten und Fotos ausführlich über die Veranstaltungen des 6. Griechisch-Bayerischen Kulturtags berichtet. Bayerischer Rundfunk und Bayerisches Fernsehen haben das Fest mit Rundfunkbeiträgen und einem Dokumentarfilm gewürdigt.

Die Einnahmen aus dem 6. Griechisch-Bayerischen Kulturtag wurden für die Sanierung und Restaurierung der Salvatorkirche verwendet.

Apostolos Malamoussis
Bischöflicher Vikar in Bayern der Griechisch-Orthodoxen Metropolie von Deutschland
Erzpriester des Ökumenischen Patriarchats

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