Die Schaffung des ersten slawischen Alphabets, die Mission in Mähren, die Gefangenschaft in Ellwangen und ihre Anerkennung als Heilige und Schutzpatronen Europas

Von Efthimios Chatziioannou

( Efthimios Chatziioannou ist Journalist und Verleger mit Sitz in Athen)

 

Im 9. Jahrhundert n. Chr. haben zwei Brüder aus Thessaloniki die slawische Welt mit ihrem Wirken stark beeinflußt. Die Rede ist von den beiden heiligen Kyrillos und Methodios, die für die Inkulturation des Christentums in Osteuropa verantwortlich sind. In Anerkennung ihrer Verdienste um die Einführung des Christentums in den slawischen Gebieten Europas werden sie «Apostel der Slawen» genannt.

Die Mission der Slawenapostel  fällt in die Zeit des Zerfalls des Reiches Karls des Großen und etwa  180 Jahre vor der Trennung der lateinischen (Katholischen) Kirche des Westens von der griechischen (Othodoxen) Kirche des Ostens (Schisma).  Ihr Hauptwirkungsgebiet ist Mähren und Pannonien, die alten Hauptdurchzugsgebiete der Völkerwanderung.  Seit 863 missionierten Kyrillos und Methodios in Gebieten, die nicht zum Römischen Reich und nicht zum Reich Karls des Großen gehört hatten.

Das Zusammenwachsen Europas ist nicht nur vom Reichsgedanken her erfolgt, nicht von der Zugehörigkeit zum byzantinischen oder fränkisch-römischen Imperium, sondern durch Mission und Christianisierung. Dadurch drang die griechisch-römische Kultur zunächst in das Großmährische Reich, später in andere slawische und nichtslawische Reiche.

 

Die adlige Herkunft, die umfangreiche Bildung und die ersten Missionen von Kyrillos und Methodios    

 

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Der heilige Slawenapostel Methodios

Kyrillos (Kyrill), der ursprünglich -und bis zu den letzten Monaten seines Lebens- Konstantinos hieß, und sein älterer Bruder Methodios (Methodius oder Method), der als Michael getauft wurde, wurden um das Jahr 827, bzw. 815 in einer adligen, Senatorenfamilie in  Thessaloniki geboren. Kyrillos hat in Thessaloniki und in Konstantinopel  Theologie, Philosophie, fremde Sprachen und andere Wissenschaften studiert und wurde erst Diplomat des byzantinischen Staates. Methodios, mit militärischer und diplomatischer Ausbildung hat erst als Kommandant in byzantinischen Regionen mit slawischer Bevölkerung gedient. Die beiden Brüder erlernten und beherrschten neben griechisch auch die slawische Sprache. Kyrillos, wird immer als erster genannt, auch wenn er der jüngere der beiden Brüder war, höchstwahrscheinlich aus dem Grund, da er früher als sein Bruder gestorben ist. Die beiden Brüder zogen nach Konstantinopel, wo Kyrillos kaiserlicher Bibliothekar in Hagia Sophia wurde und Methodios als Mönch ins Kloster ging. Um das Jahr 861 wurden die beiden Brüder vom byzantinischen Kaiser Michael III. als Missionäre zu den zwischen den Flüssen Dnjepr und Wolga lebenden Chazaren entsandt. (Auf der Rückreise fanden sie auf der Krim -in einem Grabhügel- Gebeine mit einem Anker. Sie hielten das Grab für das Grab des heiligen Papstes Klemens I.).  Um 863 bat Fürst Rastislav (oder Rostislav), der an der Spitze des Großmährischen Reiches stand, den byzantinischen Kaiser, Missionare in sein Land zu entsenden, die die Menschen in ihrer Landessprache unterrichten könnten. Er strebte noch größere politische Unabhängigkeit vom mächtigen westlichen  Nachbarn, dem fränkischen Kaiser Ludwig dem Deutschen (843-876) an und wollte sich daher auch von der kirchlichen Seite vom Erzbistum Salzburg loslösen. Letztendlich war es sein Ziel, ein eigenständiges mährischen Erzbistum einzurichten. Deshalb wandte sich an den byzantinischen Kaiser eigentlich mit der Bitte, einen Bischof für sein Land zu entsenden.  Der Kaiser Michael III. und  Patriarch Photios – vermutlich um die damals herrschenden Spannungen  und Missverständnisse mit Rom (Papst Nikolaus I.) nicht noch zu vergrößern – entsandten aber „nur“ einen Mönchsdiakon (Methodios war  vermutlich ohne Priesterweihe) und einen hochgebildeten Laien (Konstantinos/Kyrillos). Vermutlich haben der Missionsdelegation aus  Konstantinopel auch Priester angehört, sonst wäre die Feier der „göttlichen Liturgie“ (=Eucharistiefeier) nicht möglich gewesen. Damals verlief die Grenze zwischen fränkischem Reich und Papst auf der einen Seite und dem byzantinischem Reich auf der anderen Seite  dort, wo heute die Grenze zwischen Deutschland und Tschechien liegt. Der Patriarch von Konstantinopel  Photios, wußte über die außergewöhnlichen Fähigkeiten und die linguistischen Kenntnisse der beiden hochbegabten Brüder und hat sie für diese „harte“ Mission in einem –damals- fernen, den Griechen unbekannten und  unzivillisierten Land empfohlen. Mähren (Morawien), das heute das östliche Drittel Tschechiens bildet,  grenzt im Norden an Polenund den tschechischen Teil Schlesiens, im Osten an die Slowakei, im Süden an Niederösterreich und im Westen an Böhmen. Die Nordgrenze bilden die Sudeten, die nach Osten und Südosten in die Karpaten übergehen. Das historische Dreiländereck mit Böhmen und Österreich befindet sich an der Spitze des Böhmischen Saß am Hohen Stein bei Staré Město.

 

Kyrillos konzipiert die “Glagoliza“ (glagolitische) Schrift, das erste in der Geschichte slawische Alphabet 

 

Kyrillos und Methodios übersetzten um das Jahr 863 einen großen Teil der Bibel sowie liturgische Texte in die slawische Sprache. Kyrillos arbeitete  eine Schrift aus, die Glagoliza, um diese Übersetzungen aufzuzeichnen. Da das griechische Alphabet für die slawischen Sprachen nur eingeschränkt geeignet war und Kyrillos die kulturelle Eigenständigkeit der Slawen betonen wollte, konzipierte er die glagolitische Schrift als „Abstandschrift“; d. h., er legte ihr zwar das griechische System („Schriftdenken“: Buchstaben mit Laut- und numerischer Funktion) zugrunde, schuf jedoch ein von anderen Schriften formal unabhängiges, neues Alphabet. Freilich konnte sich Kyrill dabei dem Einfluss anderer Schriften nicht ganz entziehen. Als Quellen dienten ihm neben den griechischen Minuskeln auch kaukasische (insbes. das georgische) und semitische Schriftsysteme. Sicher ist ebenfalls, dass christliche Symbole (insbes. Kreuz, Kreis, Dreieck) bei der Formgebung eine wichtige Rolle spielten. Aus der konstruktiven Urform der Glagoliza entwickelte sich zunächst eine runde, dann auch eine eckige Variante.

Die runde Glagoliza dominierte im bulgarisch-nordmakedonisch-serbischen Raum, die jüngere eckige vor allem in Kroatien und wurde ab dem 16. Jahrhundert auch für den Buchdruck verwendet.

Als in den letzten Jahrzehnten des 9. Jahrhunderts auf dem Territorium des bulgarischen Reiches die kyrillische Schriftgrößtenteils aus der griechischen Schrift entwickelt wurde, wurden einige Zeichen der glagolitischen Schrift (ohne Zahlwert) beibehalten, und zwar für Laute, die im Slawischen vorhanden waren, im Griechischen dagegen fehlten. Ab dem 10./11. Jahrhundert wurde die Glagoliza von der kyrillischen Schrift durch Reformen mehr und mehr verdrängt. Während sie auf anderen Territorien schon im späten 12. Jahrhundert allenfalls als Geheimschrift noch eine gewisse Rolle spielte, konnte sie sich in Kroatien noch lange halten, auf der Insel Krk und in der nordwestkroatischen Region Istrien sogar bis Anfang des 19. Jahrhunderts.

Die um das Jahr 1100 verfasste Tafel von Baška, eines der ältesten und bekanntesten Kulturdenkmäler der kroatischen Sprache und Geschichte, ist in glagolitischer Schrift geschrieben. Das erste mit glagolitischen Lettern gedruckte Buch, ein Missale, erschien 1483 in Venedig.

Noch um die Wende von 19. zum 20. Jahrhundert erschien ein katholisches kirchenslawisches Messbuch in glagolitischer Schrift.

 

Ziele, Probleme und Hintergründe der christlichen Mission in Mähren – Der Tod von Kyrillos in Rom

 

Fürst Rastislav sah in der Mission der beiden Brüder eine Alternative zu den deutschen Missionaren. Mähren war schon vor der Ankunft der  beiden Slawenapostel Objekt der missionarischen  Arbeit der lateinischen Priester gewesen, weil dieses Gebiet in die Einflusssphäre des  römischen Patriarchats gehörte. D. h. daß das Christentum bereits vor der Ankunft von Kyrillos und Methodios in Mähren zum Teil verbreitet war und daß die byzantinische Mission vor allem in der  Unterweisung, in der Vertiefung des Glaubens in der Muttersprache lag.  Erstes Objekt der  Mission der beiden Heiligen war zunächst die Unterweisung in der slawischen Sprache und  die Ausbildung eines einheimischen Klerus im Lesen und im Verstehen der übersetzten  liturgischen Texte. Es war also zunächst keine byzantinische Mission im klassischen Sinn, sondern vielmehr ging es darum, die willigen Mähren zur Lese- und Schreibekunst in der glagolitischen Schrift zu erziehen, um mit ihnen den Gottesdienst in slawischer Sprache feiernzu können. Es ist doch bemerkenswert, daß uns in den Viten der „Slawenapostel“ nichts über Taufen berichtet wird.

Hauptziel der Gesandtschaft aus Konstantinopel war also, vorrangig erzieherisch und kulturell. Doch entwickelte sich die Tätigkeit der Slawenlehrer auf dem von der fränkischen  Mission vorbereiteten Boden und fand fruchtbare Aufnahme besonders in der Oberschicht der  Gesellschaft.

Nach ungefähr drei  Jahren machten sich die beiden Brüder über Pannonien, wo sie mit dem Slawenfürsten Kozel, der aus dem wichtigen politischen und religiösen Zentrum von Nitra geflohen war, eine herzliche Begegnung  hatten, auf den Weg nach Rom. Ursprünglich sollte ihre Reise in die Heimat Konstantinopel gehen, doch zunächst kamen sie nach Venedig, wosie sich bezüglich der Art und Weise ihres missionarischen Wirkens einer öffentlichen Diskussion unterziehen mussten.

Papst Nikolaus I. hatte die beiden Brüder nach Rom eingeladen. Dort angekommen wurden sie von Papst Hadrian II. (867-872), der inzwischen auf Nikolaus I. gefolgt war, wohlwollend aufgenommen. Er billigte die von ihnen übersetzten slawischen liturgischen Bücher und ließ sie feierlich auf dem Altar der Kirche Santa Maria ad Praesepe (heute: Maria Maggiore) niederlegen. Die mitgereisten Schüler, für die sie die Weihen erbeten hatten, wurden auf Anweisung des Papstes geweiht. Der slawischen Mission fehlte jedoch ein Bischof, der Priester weihen könnte. Der Bischof von Passau lehnte es ab, die Anhänger der slawischen Liturgie zu weihen.

Während dieses Besuchs in Rom wurde Kyrillos im Jahr 868 schwer krank und ging in Rom ins Kloster – dort änderte er erst seinen Namen Konstantinos in Kyrillos. Er starb  50 Tagen später, am 14. Februar 869 und wurde in S. Clemente beigesetzt, der Unterkirche der heutigen Kirche selben Namens an der Via San Giovanni in Laterano.

Sein Bruder Methodios wurde später vom Papst  Hadrian II. zum Erzbischof von Sirmium (dem heutigen Mitrovica in Serbien), Pannonien und Mähren und zum Gesandten des Papstes für die Slawen ernannt. Er kehrte nach Mähren zurück. Dort hatte sich jedoch die politische Lage inzwischen auch verändert. Fürst Rostislav war inzwischen von seinem Neffen Svatopluk umgebracht worden, der einen Verbündeten in Karloman von Bayern fand. Methodios wurde 870 von der bayrischen Synode in Regensburg seines Amtes enthoben und im Königskloster der damaligen kleinen schwäbischen Ansiedlung Ellwangen für etwa drei Jahren eingekerkert.

 

Ellwangen, der deutsche Haftort von Methodios

 

Um einige wichtige Informationen über diesen historischen deutschen Ort  zu erwähnen, möchten wir hinzufügen, daß  Ellwangen (Jagst) heute eine große Kreisstadt im Osten Baden-Württembergs, nahe der Grenze zu Bayern, ist. Sie liegt etwa 17 Kilometer nördlich von Aalen und ist mit rund 25.000 Einwohnern nach Aalen und Schwäbisch Gmünd die drittgrößte Stadt des Ostalbkreises und ein Mittelzentrum für die umliegenden Gemeinden Adelmannsfelden, Ellenberg, Jagstzell, Neuler, Rainau, Rosenberg und Wört.

Ellwangen entstand im 7. Jahrhundert als eine alamannische Siedlung am Stelzenbach. Im Grenzwald Virgunna zwischen Franken und Schwaben gründeten die Brüder Hariolf und Erlolf (Bischof der französischen Stadt Langres) im Jahr 764 (750?) auf einem Hügel neben der Ansiedlung ein Benediktinerkloster. Die beiden Brüder entstammten einer bairisch-alamannischen Adelsfamilie. Diese war an einer Vielzahl von Klosterneugründungen im heutigen süddeutschen Raum beteiligt, so  z. B. in Murrhardt, Schäftlarn und Neumünster. Allerdings musste die Familie wenige Jahre nach der Gründung ihr Kloster Ellwangen dem fränkischen König Karl dem Großen übertragen. Somit wurde das Ellwanger Kloster Königskloster. Erstmals erwähnt wurde das Kloster bereits am 8. April 814 in einer Urkunde Kaiser Ludwigs des Frommen.  Seit  817 gehörte das Kloster zu den Reichsabteien. Aufgrund dieser Rechtsstellung begann das Kloster rasch zu wachsen und zählte schon zu Beginn des 9. Jahrhunderts weit über 100 Mönche. Im 12. und 13. Jahrhundert entwickelte sich aus dem Wohnbereich der zum Kloster gehörenden Laien die Stadt Ellwangen, deren Bewohner jedoch unter der Oberhoheit des Abtes standen. Das Kloster wurde spätestens ab 1124 exemt, das heißt, es unterstand direkt dem Papst. Seine Äbte waren ab 1215 Reichsfürsten. Als Vögte sind um 1337 die Grafen von Oettingen nachgewiesen, denen der Abt 1381 dieses Amt abkaufte.

Der Abt vergab die städtischen Ämter jeweils für ein Jahr gegen eine Gebühr. Dies betraf sowohl den Stadtschultheißen als auch die Mitglieder des Gerichts, die zugleich den Rat bildeten. Selbst das Hirtenamt und das Amt des Bannwarts wurden auf diese Weise besetzt.

 Die Stadt war nach 1806 kirchliches Zentrum von Neuwürttemberg mit einer kleinen Universität

 Für Ellwangen als Haftort von Methodios sprechen unter anderem der Hinweis der „Vita Methodii“, wonach Methodios nach Schwaben verbannt wurde, und die Verwicklung des ehemaligen Ellwanger Abt-Stellvertreters Bischof Ermenrich von Passau in die Affäre. Vor einigen Jahren richtete man in Ellwangen -den heiligen Kyrillos und Methodios zu Ehren- in einem der ehemaligen Stadttürme eine Gebetsstätte ein, die Jahr für Jahr von zahlreichen Pilgergruppen –insbesondere aus osteuropäischen Ländern – besucht wird. An der Nordseite des ehemaligen Stadtturmes sind zwei Ikonen angebracht. Rechts ist Methodios mit seinem Bruder Kyrillos dargestellt und inks sieht man Clemens von Ochrida, einen Schüler der beiden heiligen Brüder.

 

Das Ende der großen Mission – Die Verfolgung und der Tod von Methodios in Mähren

 

In den sieben Jahren von Beginn der Mission bis zur Gefangenschaft  von Methodios in Ellwangen hatten die Brüder Kyrillos und Methodios nicht nur die slawische Liturgie zusammengestellt  sondern auch die glagoliza Schrift entwickelt.

Im Jahr 873 wurde Methodios nach Intervention von Papst Johannes VIII. freigelassen, die Benutzung der slawischen Sprache in der Liturgie mit Ausnahme von Predigten wurde jedoch verboten.

Methodios berücksichtigte dieses Verbot nicht und setzte seine Evangelisierungstätigkeit fort. Im Jahr 879 wurde er wieder nach Rom bestellt, um auf die Beschwerden seiner Gegner zu antworten. Ein Jahr später, in 880 wurde ihm das Amt des Erzbischofs für Pannonien und Mähren zurückgegeben. Im Jahre 881 oder 882 begab sich Erzbischof Methodios nach Konstantinopel und erhielt auch dort die entsprechende Anerkennung seiner Rechtmäßigkeit und Rechtgläubigkeit vom  byzantinischen Kaiser und vom Patriarchen Photios (2. Periode: 877-886), der in jener Zeit mit Rom in voller kirchlicher Gemeinschaft stand.

Nun durfte Methodios auch die slawische Liturgie feiern, nur das Evangelium sollte zunächst lateinisch gelesen werden. Trotzdem wurde er weiter angegriffen, vor allem von Bischof Wiching aus Nitra. Unter Papst Stephan V. wurde die slawische Liturgie erneut verboten. Die Kirche in Pannonien sowie in Mähren wurden der westlichen Kirche angeschlossen.

Methodios starb am 6. April 885 oder 886, angeblich in Staré Město (im damaligen morawischen Weligrad).  Sein Grab wurde jedoch bis heute nicht gefunden. Bischof Wiching liess die Nachfolger von Methodios verfolgen, einer von ihnen – der heilige Klemens von Ohrid -flüchtete nach Bulgarien, wo er die slawische Liturgie verbreitete.

Das slawische („kyrillische“) Alphabet und der große Beitrag der beiden Brüder zur kulturellen Entwicklung der Slawen in Europa

 

Heute scheint es beinahe faszinierend, was die hochbegabten Brüder Kyrillos und Methodios alles während ihrer dreieinhalb Jahre dauernden Mission in Mähren erreicht hatten. Sie waren vielseitig, sie hatten nahezu alles Mögliche studiert und gelernt und wollten möglichst nahe an die Menschen herankommen. Methodios, ein kultivierter Grieche, entwarf z.B. selbst Kirchenbauten und komponierte Kirchenmusik. Die Mission der beiden Slawenapostel war geprägt von einer umfassenden Kulturtransfer,  wobei sie nicht Fremdartiges der slawischen Bevölkerung aufzwingen wollten, sondern ein  umfassendes Kirchen- und Kulturleben in die neue Umgebung mit Hilfe der Sprache  hineinpflanzten. Durch die Schaffung eines eigenen Alphabets wurde die slawische Sprache zu einer Schrift- und Literatursprache.

Kyrillos und Methodios waren gleichsam kulturelle Entwicklungshelfer, denen es um den ganzen Menschen ging und nicht nur um einen  vordergründigen und äußerlichen Erfolg in der Durchdringung des Volkes im christlichen Glauben. Die selbstverständliche Wertschätzung der fremden Sprache war damals in kirchlichen Kreisen – besonders in den lateinisch geprägten Ländern – alles andere als selbstverständlich. Dagegen herrschte die Theorie vor, daß es nur drei besondere Sprachen gäbe, in denen der Gottesdienst abgehalten werden dürfe: Hebräisch, Griechisch und Latein, obwohl sich seit alter Zeit die Armenier, Georgier, Goten, Syrer und Kopten in der Feier der Gottesdienste ihrer Volkssprache bedienten. Trotz der damals zweimalig ausgesprochenen  Zustimmung zur Feier der Liturgie in der slawischen Sprache durch die römischen Päpste Hadrian II. und Johannes VIII. brauchte es weit über ein Jahrtausend bis sich in der römischkatholischen Kirche beim Zweiten Vatikanischen Konzil diese Ansicht durchsetzen konnte,  die zur Erlaubnis führte, die Gottesdienste in der jeweiligen Landessprache feiern zu dürfen.

 

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Die Methodiusgebetsstätte in Ellwangen (το προσκύνημα του Αγίου Μεθοδίου στο Ελλβάνγκεν της Βάδης –Βυρττεμβέργης)

Die Anerkennung  von Kyrillos und Methodios als Heilige und Schutzpatronen Europas

 

In den orthodoxen Kirchen werden Kyrillos und Methodios als Heilige und Slawenapostel verehrt. Ihre orthodoxen Gedenktage sind der 11. Mai und der 17. Juli für beide Heilige, der 14. Februar für Kyrill und der  6. April für Methodios.

Im Jahre 1880 führte Papst Leo XIII. den 14. Februar als ihren römisch-katholischen Gedenktag in den römischen Generalkalender ein.

Seit Einführung des evangelischen Namenkalenders im Jahre 1969 erinnert auch die Evangelische Kirche in Deutschland an diesem Tag an Kyrillos und Methodios. Auch die Evangelisch-Lutherische Kirche in Amerika und die Anglikanische Gemeinschaft feiern den 14. Februar als Gedenktag der Slawenapostel, während ihr Gedenktag von der Lutherischen Kirche – Missouri-Synode auf den 11. Mai gelegt wurde. So werden die beiden Slawenapostel als  „ökumenische“ Heilige von der ganzen christlichen Welt anerkannt und verehrt.

Im Jahre 1980 wurden durch den Beschluss des Papstes Johannes Paul II. “Egregiae virtutis” Kyrillos und Methodios zusammen mit Benedikt von Nursia zu Schutzpatronen Europas ernannt.

Der Grund dafür, warum Kyrillos und Methodios zu Schutzpatronen Europas ernannt wurden, ist ihr Bemühen um Ausgewogenheit. Denn sie hatten für den Osten eine ähnliche Bedeutung wie der heilige Benedikt für Westeuropa.

Verschiedene wichtige Kirchenhistoriker sehen in den Slawenaposteln auch die Vorkämpfer der heutigen ökumenischen Bemühungen sowie der Bemühungen um die Aufnahme eines Dialogs zwischen den Christen und den Juden, bzw. den Moslems. Die Katholische Kirche drängt in der Gegenwart sehr auf einen Dialog mit dem jüdischen und moslemischen Millieu. Einen Vorkämpfer eines solchen Dialogs kann man eben in Konstantinos-Kyrillos sehen, denn seine Schritte führten zu den Arabern und zu den Chazaren, wo zugleich auch über den Judaismus diskutiert wurde.

 

 

 

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