Von Sylvia Löser und Walter BachsteffelVlacherna3

 

In nur wenigen Worten kann die Vielfalt Artas nicht beschrieben werden. Die ehemalige Kaiserstadt und Hauptstadt des Epirus bietet eine Fülle von Kulturdenkmälern, die eine eigene Reise rechtfertigen. Die Stadt wird bewacht von einer Burg aus dem 13. Jahrhundert, in ihrem Schatten liegen zahlreiche byzantinische Kirchen und Klöster mit herrlichen Mosaiken, Marmorarbeiten, Fresken und Ikonen.  Die frühere Kathedrale Panagia Parigoritissa aus dem Jahr 1295 mit ihrem einzigartigen Baustil und den italienischen Steinmetzarbeiten,und Ag. Vassilios (13. Jh.) werden ergänzt durch die Klöster Kato Panagia, Vlacherna, Pantanassa sowie zahlreiche weitere Kapellen wie zum Beispiel die Kapelle des „Ag. Basileios an der Brücke“ aus der großen Zeit der Despoten von Arta. Aus der Fülle der Artefakte einer Kaiserstadt greifen wir nur einige Details des Kloster Vlacherna heraus.Vlacherna1

Etwas außerhalb der Stadt sollte der interessierte Gast auch die vermutlich älteste Kirche Artas des Ag. Demetrios Katsouris aufsuchen, die mit harmonischer Linienführung, zwei alten Säulen mit ionischem Kapitell und frühchristlichen Reliefplatten weit aus der Unzahl vieler ländlicher Kirchen herausragt.

Bemerkenswert sind auch die gewaltigen Steinquader des alten römischen Hafens, welche zum Leidwesen der Besucher oft unter Wasser stehen. Dann sei ein Besuch im neuen Historischen Museum empfohlen.

 

In späteren Zeiten ergänzte sich die heutige Universitätsstadt mit vielen ungewöhnlichen und herausragenden Bauten. Der wohl berühmteste Bau begegnet uns gleich bei der Ankunft. Vlacherna2In kühnem Schwung überspannt die Drei-Bogen-Brücke Artas den Arachtos. Die Fundamente dieses gewaltigen Bauwerkes wurden bereits in frühchristlicher Zeit verlegt, der Ausbau erfolgte im 12. Jh., eine Erweiterung 1612. Berühmt ist nicht nur die Brücke – berühmt ist auch ihre Sage. Zahllos schienen die Schwierigkeiten der Bauausführung. Immer wieder stürzten Teile der gewagten Konstruktion ein. Die glückliche Fertigstellung sollte nach Auskunft eines Vögleins nur möglich sein, wenn die unglückliche Frau des Baumeisters lebend in das Fundament eingemauert werde.

 

 

 

„Fünfundvierzig Arbeiter und sechzig Lehrlinge

 

arbeiteten drei Jahre an der Brücke von Arta, ko,, af 063

 

tagsüber bauten sie, in der Nacht stürzte sie ein.

 

Es klagten die Arbeiter und die Lehrlinge weinten.

 

Ein Vogel flog vorbei und ließ sich am

 

gegenüberliegenden Ufer nieder.

 

Er zwitscherte nicht wie ein Vogel,

 

auch nicht wie eine Schwalbe,

 

er sang mit menschlicher Stimme: ko,, af 062

 

Wenn ihr keinen Menschen in das Fundament einmauert,

 

wird die Brücke nie stehen bleiben,

 

ihr dürft aber kein Waisenkind,

 

keinen Fremden, keinen Passanten,

 

sondern nur die schöne Frau vom Baumeister einmauern.“ [1]

 

 

 

So geschah es nach der Sage.ko,, af 068

 

Die Sage berichtet auch, dass die Frau noch rufen konnte:

 

 

 

„Drei Schwestern waren wir,

 

und alle drei unglücklich,

 

die eine baute die Donau, die andre den Efrati

 

und ich, die kleinste,

 

die Brücke von Arta.“ [2]

 

 

 



[1] Sfikas G., Epirus, Kedros 1991, S. 87 f

[2] ebenda

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