Von Sylvia Löser – Walter Bachsteffel
Fotos: S. Löser – W. Bachsteffel

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Maria, Überlebende des Verbrechens von 1943 in Kommeno.

Es ist wie jedes Jahr. Das blumengeschmückte Denkmal prangt im gleißenden Sonnenlicht. Unter der riesigen Platane an der Plateia sind die Plätze im Schatten heiß begehrt. Neben der Blumenschale bekreuzigt sich Maria, eine Überlebende des Verbrechens, mehrfach. Große, schwarze Automobile fahren vor, die Honoratioren aus Politik und Verwaltung treffen ein. Auch der Botschafter der Bundesrepublik Deutschland, Dr. Peter Schoof ist angekommen und wird von Bürgermeister Giannoulis begrüßt. Die Ehrenkompanie der griechischen Armee ist samt Kapelle aufmarschiert. Die Kränze liegen bereit.

Wie gesagt, es ist wie jedes Jahr. Am 16. August wird in Kommeno eines grausigen Verbrechens gedacht, das deutsche Gebirgsjäger an den Bewohnern des kleinen Ortes begingen. Die gleichen Rituale, die gleichen und den Berichterstattern seit Jahren vertrauten Gesichter. Erinnerung ist als integraler Bestandteil von Zukunftsbewältigung unverzichtbar.

Der deutsche Botschafter gab im Vorfeld dieser Zeitung ein ausführliches Interview zu den Fragen der Zukunft griechischer Jugendlicher. Er beantwortete Fragen über Sinn und Inhalt eines Zukunftsfonds für griechische Opfergemeinden und den Aufbau eines Deutsch-Griechischen Jugendwerks.

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Deutscher Botschafter Dr. Schoof und Bürgermeister Nikolaou Skoufa Giannoulis.

Wörtlich fuhr der Botschafter fort:
„Aus unserer Sicht ist die Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit oberste Priorität. Die vielen talentierten jungen Menschen in Griechenland werden gebraucht, um die Reform von Staat, Wirtschaft und Gesellschaft zu ermöglichen.“

Solche Reform sollte ermöglichen, dass in der Zukunft zwar einige altgediente Politiker ihre Erbhöfe verlieren, aber junge Menschen für junge Menschen eine lebenswerte Zukunft entwickeln können. Zwischen Gestern und Morgen gilt es, erinnernd zu verstehen, damit Wiederholungen zu verhindern, aber gleichzeitig mit der Gegenwart durch Aufzeigen von Zukunftsmodellen, dem Morgen, zu versöhnen.

Wenn junge Menschen an Tagen wie diesen erinnernd den Kranz des Gedenkens niederlegen und dann zu ihrer Familie oder an ihre Arbeit eilen, dann können wir sagen: „Nein, nicht wie jedes Jahr!“

 

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Während dem Gedenken der Märtyrer, die am 16. August 1943 dem deutschen Besatzungstruppen zum Opfer gefallen sind.

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