Der Präsident des Weltrates der Epiroten Chris Dimou (zweiter von links) mit dem Regionalpräsidenten der DHW Rhein/Neckar Manousos Zoulakis (zweiter von rechts) und dem Ludwigshafener Stadtrat Ioannis Chorossis (erster von rechts)

 

Die Landsmannschaft der Epiroten in Europa trifft sich in Ketsch am Rhein

Wer Alexandre Dumas´„Comte von Monte Christo“ aufmerksam gelesen hat, der hat auch von Janina gehört. Janina, das ist die Hauptstadt der Region Epirus im Nordwesten Griechenlands. Die stark bergige Region mit wunderschöner Küste umfasst ein Gebiet von 9200 Quadratkilometern und hat etwa 350.000 Einwohner. Sie gehört zu den ärmsten Regionen Europas und braucht insbesondere in der jetzigen Krise die Hilfe aller. Zur größten Gruppe der Gönner von Epirus gehört die epirotische Diaspora weltweit. Drei der größten Gruppen leben in den USA/Kanada, Australien und Europa. Rund 1000 der europäischen Epiroten kamen Anfang Juni nach Ketsch zu ihrem Jahrestreffen zusammen.

„Ziel der Veranstaltung ist es, die Verbindung zu unserem Herkunftsland wach zu halten und die Sitten und Gebräuche zu pflegen. Dazu gehören auf jeden Fall Musik, Tanz und Feiern“ unterstrich Spyros Kostadimas, Vorsitzender des Panepirotischen Verbandes in Europa und Vorstandsmitglied des Weltrates der Epiroten.

Jugend tanzt – Wirtschaft informiert

Bei der Zusammenkunft in Ketsch gab es nicht nur Folklore, Tanzvorführungen der Jugend der verschiedenen Vereine, die aus ganz Europa nach Ketsch kamen, und Ansprachen sondern auch ein Wirtschaftsforum.

Vertreter aus Verwaltung, Kammern und Verbänden kamen nach Deutschland, um ihre Landsleute über Investitionsmöglichkeiten im Griechenland der Krise zu informieren und für die wirtschaftliche Entwicklung der Region zu werben. Kleinindustrie, Landwirtschaft, Dienstleistung und Tourismus sind die vier interessantesten Branchen mit Zukunft. Die größte Stadt der Region ist Ioannina, das Janina von Alexandre Dumas. Den Hauptteil der Diskussionen machten u.a. Überlegungen zum Flughafen von Ioannina aus, der auf gut 450 Metern Höhe liegt und sehr häufig mit Nebel zu kämpfen hat. “So ist es nicht immer einfach, dort zu landen und zu starten”, räumte z.B. der Präsident der IHK Dr. Dimitriou ein. Nun werden Investoren gesucht, die entweder eine technische Aufrüstung der vorhandenen Infrastruktur unterstützen oder gleich einen Neubau an anderer Stelle forcieren würden.

Mittelstand – Motor aus der Krise

Doch auch um Themen des epirotischen Mittelstandes ging es bei dem internationalen Treffen in Ketsch. So wurde darüber gesprochen, wie man die Produkte der Region, beispielsweise den wegen seiner hohen Qualität weltweit geschätzten Dodoni-Fetakäse aus Ziegen- und Schafsmilch von Epirus, noch besser vermarkten kann. Und natürlich spiele in dieser schönen Region auch die Förderung des Tourismus eine große Rolle. Chris Dimou, Präsident des Weltrates der Epiroten erinnerte gleichzeitig aber auch an die relativ junge aber inzwischen etablierte Universität von Ioannina, die nicht nur innovativ agiert sondern jetzt auch Start-Ups fördert und junge Wissenschaftler unterstützt, ihre Ideen in die Tat umzusetzen. So entstehen fruchtbare Synergien zwischen Wissenschaft und Wirtschaft, die für die Zukunft der Region von entscheidender Bedeutung sind und als Vorbilder wirken.

Bürger helfen Bürger im gemeinsamen Haus Europa

Jürgen Kappenstein, Bürgermeister von Ketsch und Epirus-Fan kennt die Region touristisch sehr gut. Bei seinen Aufenthalten dort hat er mitbekommen, wie wichtig die Feuerwehr in den Zeiten der Waldbrände ist. Auf seine Initiative beschloss die Gemeinde, der Partnergemeinde Margariti unweit von Igoumenitsa ein ausgedientes aber vollkommen funktionsfähiges Tanklöschfahrzeug zu spenden. Mit dieser Geste wollte Ketsch auch ein Zeichen der Solidarität zwischen Deutschland und Griechenland setzen. Der Bürgermeister dankte für diese großzügige Spende und erinnerte daran, dass 60 Prozent der insgesamt gut 150 Quadratkilometer von Margariti Wald sind, der in der trocken-heißen Sommerzeit stark brandgefährdet ist. Nach dem Austausch von Erinnerungsgeschenken war der lokale Priester gefragt. Der Mannheimer Erzpriester Georgios Basioudis weihte das Fahrzeug ein und wünschte ihm Gottes Segen in seiner schwierigen Mission.

So wurde aus dem diesjährigen Jahrestreffen der Epiroten Europas wieder eine runde Sache mit viel Freude, Solidarität, Wirtschaft und Knüpfung von Freundschaften grenzüberschreitend. Ganz im Sinne Europas.

pc

Foto:

Der Präsident des Weltrates der Epiroten Chris Dimou (zweiter von links) mit dem Regionalpräsidenten der DHW Rhein/Neckar Manousos Zoulakis (zweiter von rechts) und dem Ludwigshafener Stadtrat Ioannis Chorossis (erster von rechts)

 

ΑΦΗΣΤΕ ΜΙΑ ΑΠΑΝΤΗΣΗ