Verleihung des Ehrenrings  der Vereinigung der Deutsch-Griechischen Gesellschaften an Herrn Georg Albrecht am Freitag, 20. März 2015, 18.30 Uhr, im „Caruso“, Stadthalle Mülheim an der Ruhr, Am Schloss Broich 2-4.

In diesem Jahr erhält Herr Georg Albrecht, Düsseldorf, den Kulturpreis der Vereinigung der Deutsch-Griechischen Gesellschaften (VDGG), in Form eines Ehrenrings.

Die Präsidentin der VDGG, Frau Dr. Sigrid Skarpelis-Sperk (foto), wird den Preis am Freitag, den 20. März 2015 in einem Festakt, zudem auch der deutsche Botschafter in Griechenland und der griechische Botschafter in Deutschland eingeladen wurden, im „Caruso“, Stadthalle Mülheim an der Ruhr, an den Preisträger überreichen. Metropolit Varnavas von Neapolis und Stavroupolis (Thessaloniki), wird an diesem, durch das Auswärtige Amt geförderten, Festakt teilnehmen. Begrüßt werden die Teilnehmer durch die Oberbürgermeisterin der Stadt Mülheim an der Ruhr, Frau Dagmar Mühlenfeld.

Der Ehrenring wird seit 1995 alle zwei Jahre an Personen vergeben, die sich um die deutsch-griechischen Beziehungen in hohem Maße verdient gemacht haben.skarpelis

Herr Georg Albrecht, der sich deutlich über seine dienstlichen Verpflichtungen hinaus insbesondere für die griechische Zuwanderer eingesetzt hat, ist der 11. Preisträger des Ehrenringes. Er baute in den 60er Jahren den muttersprachlichen Unterricht in Köln auf, organisierte Integrationskurse für griechische Arbeitnehmer und Wochenendseminare für Gewerkschafter, Betriebsräte sowie für Vorstandsmitglieder griechischer Arbeitnehmer- und Studentenvereine.

Er bewirkte auch, dass während der Militärdiktatur griechische Flüchtlinge in Deutschland Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis bekamen (siehe unten).

Biographische Stationen des Preisträgers Georg Albrecht

Georg Albrecht wird 1930 in Piräus als Sohn eines deutschen, evangelisch-lutherischen Vaters, Chemieingenieur, und einer griechisch-orthodoxen Mutter, Diplom-Volkswirtin, geboren.

Dort besucht er zuerst die Französische (Jesuiten-) Schule, anschließend geht er auf eine griechische Privatschule.

1944 übersiedeln seine Mutter und er nach Deutschland. Der Vater war 1943 als deutscher Reserveoffizier an der Front gefallen. Kurz vor Kriegsende wurde Georg Albrechts Jahrgang zum Kriegseinsatz an der Front eingezogen. Einen Tieffliegerangriff hat er leicht verwundet überlebt.

Da die deutschen Großeltern und alle deutschen Verwandten im Krieg umkommen, kehren Georg Albrecht und seine Mutter nach dem Krieg unter schwersten Bedingungen zu ihren Verwandten nach Athen zurück obwohl sie als deutsche Staatsangehörige Deutschland nicht verlassen und auch nicht nach Griechenland einreisen durften.

Nach dem Tod der Mutter, nach dem Abitur und dem Besuch einer privaten Berufsfachschule, arbeitet Georg Albrecht in einem Handelsschifffahrts-unternehmen als Teamleiter.

Im Alter von 23 Jahren (1953) kommt Georg Albrecht erneut nach Deutschland und nach Vollendung seines Studiums in Köln beginnt er seine soziale Arbeit.

Von 1960 bis zu seiner Verrentung ist er beim Diakonischen Werk Rheinland als Sozialarbeiter beschäftigt, in erster Linie für die Betreuung von Migranten. Dies tut er intensiv und von allen geachtet, weit über die normalen Dienstpflichten und –zeiten hinaus.

Anfang der 60er Jahre, baut er den muttersprachlichen Unterricht für Kinder griechischer Arbeitnehmer in Köln auf, organisiert Integrationskursen für griechische Arbeitnehmer und Wochenendseminare für Gewerkschafter und Betriebsräte sowie für Vorstandsmitglieder griechischer Arbeitnehmer- und Studentenvereine.

Während der griechischen Militärdiktatur hilft er – bei deutlichem Widerstand der griechischen Botschaft, des griechischen Generalkonsulats und der legal/illegalen Handlungsgehilfen der griechischen Polizei bzw. deren Geheimdienste – sehr vielen Verfolgten und Flüchtigen, darunter heute prominenten Griechinnen und Griechen z.B. dem griechischen Staatspräsidenten Karolos Papoulias, die u.a. durch sein Engagement eine Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis in der Bundesrepublik Deutschland erhielten.

1974 gründet er einen Informationsbrief für Ausländerrecht, der noch heute regelmäßig erscheint.

1987 erhält Georg Albrecht von Bundespräsident Richard von Weizsäcker für sein “über seinen dienstlichen Auftrag hinausgehendes Engagement” das Bundesverdienstkreuz verliehen.

Das Diakonische Werk Rheinland würdigt 2013 seine vorbildhafte Leistung in ihrer Festschrift zu ihrem 50-jährigen Bestehen.

Die Laudatio wird Pfarrer Prof. Dr. Uwe Becker, Vorstand der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe, halten.

Er wurde 1959 in Grevebroich geboren, studierte evangelische Theologie und Philosophie und war von 1986 bis 1988 als Vikar und dann bis 2000 als Gemeindepfarrer in Wuppertal-Wichlinghausen tätig. 1995 bis 1997 war er zudem kommissarischer Leiter der Evangelischen Erwachsenenbildung Wuppertal-Barmen. Von 2000 bis 2004 arbeitete er als Sozialpfarrer in Köln und war Leiter des Sozialwerkes im Evangelischen Stadtkirchenverband Köln.

Seit 01. Oktober 2004 ist er Theologischer Direktor und Sprecher des Vorstandes des Diakonischen Werkes der Evangelischen Kirche im Rheinland.

2006 bis 2007 war er Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege des Landes Nordrhein-Westfalen.

Seit Juli 2008 – nach der Zusammenlegung der Diakonischen Werke in NRW -ist er Vorstand der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe e.V. und hat seit Mai 2011 eine Honorarprofessur an der Evangelischen Fachhochschule Rheinland-Westfalen-Lippe. Er ist Mitglied in verschiedenen Gremien und Organisationen der Evangelischen Kirche, der Diakonie und der freien Wohlfahrtspflege.

Zur Geschichte des Kulturpreises der VDGG

Die Vereinigung der Deutsch-Griechischen Gesellschaften (VDGG) besteht seit über 50 Jahren und ist die Dachorganisation von mehr als 47 Deutsch-Griechischen Gesellschaften in der Bundesrepublik Deutschland. Sie sieht ihre Hauptaufgabe in der Pflege der deutsch-griechischen Freundschaft und Förderung der partnerschaftlichen Beziehungen mit Griechenland.

Im Rhythmus von zwei Jahren verleiht die Vereinigung seit 1995 ihren Kulturpreis, den Ehrenring der Deutsch-Griechischen Gesellschaften, an Persönlichkeiten, die sich um die deutsch-griechischen Beziehungen im kulturellen, gesellschaftlichen und persönlichen Bereich in hohem Maße verdient gemacht haben und für die Völkerverständigung eintreten.

Der Kulturpreis der VDGG wurde durch die großzügige Stiftung ihres Mitglieds Hubert Just aus Mülheim a. d. Ruhr ins Leben gerufen.

Der Pforzheimer Designer Oskar Vester hat den Ring entworfen. Er ist in 18-karätigem Gold ausgeführt. Die Platte des Ringes mit eingelegtem Lapislazuli wurde nach dem Grundriss eines griechischen Tempels vom Typ ‚Amphiprostylos’ aus dorischer Zeit gestaltet.

Die bisherigen Preisträger sind:

Vera Dimopoulos-Vosikis, Prof. Dr. Georgios-Alexandros Mangakis, Doris & Kurt Eisenmeier, Kostas Tsatsaronis, Bischof Irineos (Kreta), Prof. Dr. Jan Murken, Niki Eideneier, Eberhardt Rondholz, Dr. Winfried Bölke und Dr. Danae Coulmas.

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