„Vergessen wollen verlängert das Exil,
das Geheimnis der Erlösung heißt Erinnerung‘‘

Yad Vaschem

Erinnerung in Pandemiezeiten
Die deutsche Generalkonsulin Sybille Bendig, erwiderte auf unsere Anfrage, ob dieses Jahr die Erinnerungsfeier an das Massaker in Kommeno 1943 stattfände, mit Ja, aber möglichst wenig Gäste teilnehmen sollten, da in Pandemiezeiten Vorsicht geboten wäre.
317 Einwohner, davon 119 Frauen, 97 Kinder bis 15 Jahre wurden auf abscheuliche Art und Weise durch Gebirgsjäger der 12. Kompanie des 98. Regiments der ersten Gebirgsdivision unter dem Befehl von Oberstleutnant Josef Salminger und Hauptmann Willibald Röser ermordet.
Als wir gegen 10 Uhr in Kommeno eintreffen, ist der Platz vor dem Denkmal schon gut gefüllt. Herzliche Umarmungen und Küsse werden ausgetauscht. Von Maskenträgern so gut wie keine Spur. Der Abstand zwischen den einzelnen Tischen besteht eine Weile, aber die anrückenden Gäste heben ihn schnell auf. Sie suchen die Nähe und Vorsicht vor Ansteckung mit dem Virus bleibt ein frommer Wunsch. Danach ist alles wie jedes Jahr. Nach dem Kirchgang werden wie gewohnt die 317 Namen der Ermordeten verlesen. Kränze aus vielen Gemeinden werden feierlich niedergelegt. Die Bürgermeisterin aus Nikolaos Skoufa beginnt, ihr folgen zahlreiche andere von Politikern und Bürgermeistern aus betroffenen Gemeinden, unter anderen aus Ioannina, Kalavrita und Distomo. Die deutsche Seite wird vertreten durch den stellvertretenden Generalkonsul Müller und die Honorarkonsulin Lohr.
Christos Kosmas, ehemals Bürgermeister Kommeno formulierte am 16. August 2007:
‘’Wir werden die historische Erinnerung lebendig erhalten, da diese Erinnerungen die Quelle von Visionen, Tatkraft und Kultur sind. Wir glauben daran als die stärkste Waffe für die Verteidigung der Freiheit.‘‘
Mit gemischten Gefühlen verlassen wir Kommeno. Am Tor zum Friedhof bewundern wir noch die schönen, von den Jugendlichen des aktuellen forums 2011 gepflanzten Bäume rund um das damals errichtete Marmordenkmal. Dort lehnen an der Spitze neben den Tafeln Freiheit und Frieden nur noch lose die Tafeln für Hoffnung und Zukunft. Hoffnung und Zukunft, gerade in Pandemiezeiten unverzichtbar.

Sylvia Löser

Walter Bachsteffel

Fotos: Walter Bachsteffel

 

 

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